Labels

Log of DM5HF

Mittwoch, 26. Dezember 2012

Weihnachtscontest, Kulturgeschichte und 146 Verbindungen

Kaum war es 06:30 Uhr, da schallte zum zweiten Weihnachtsfeiertag auch schon der Wecker. Kurz die Ohren gespitzt - und - natürlich, genauso wie der gestrige Tag aufgehört hatte, so fing der heutige an. Es regnete und regnete. Da ich die Absicht hegte, den diesjährigen DRAC-Weihnachtscontest portabel zu bestreiten war Wasser von oben nicht unbedingt die beste Einleitung für die Aktivität. Aber sei es drum dachte ich mir, bisher lohnte die Teilnahme beim XMAS eigentlich immer... Schnell gefrühstückt und schon wanderte eine Kiste nach der anderen ins Auto. Ein kritischer Blick in den Keller und ins heimische Shack - scheinbar hatte ich nichts vergessen. Da es draußen noch stockduster war, hoffte ich sogleich, dass mich Murphy heute nicht finden würde. Leider ist Murphy sehr ausdauernd und schlägt immer dann zu, wenn er am wenigsten gebraucht wird.
Mittlerweile schlug die Uhr 07:45 Uhr und ich startete den Motor. Auf der kurzen Wegstrecke durch unseren Ort fiel mir auf, dass ich wohl der Einzige war, der sich bei diesem tollen Wetter mitten durch den frühen Morgen bewegte. Weder sah ich Autos, noch irgendwelche Passanten. Amateurfunk - und insbesondere Portabelfunk - dass ist irgendwie schon eine eigenartige Sache...


Ich saß während des Contests auf dem Beifahrersitz - eigens dafür habe ich mir einen kleinen Tisch gezimmert.

Nach 10 Minuten Fahrtzeit hatte ich mein Ziel erreicht und parkte an meinem mittlerweile schon häufig befunkten Portabelstandort. In einem kleinen Waldstück, etwa 500m südlich von mir, krachte es noch ab und an, scheinbar hatte der Jäger etwas erlegt. Dieses kleine Waldstück reizte mich ohnehin schon öfter, um es genauer zu inspizieren. Bis dato war mir jedoch die Zeit für Erkundungen statt zu Funken zu schade. Aber, zur Kulturgeschichte später mehr.
Wenigstens hatte unterdessen der Tag auch sichtbar begonnen. Im Morgengrauen und bei leichtem Regen wanderte eine Kiste nach der anderen aus dem Fahrzeug. Schnell den Honda gepackt, das Stativ aufgestellt, Mast eingespannt und letzte Kabel angeschlossen: "Ready for Contest...". 

Die Einspannung am Mast habe ich mit dünnem Plexiglas beklebt - so bohren sich die Halteschrauben nicht ins Alu.

Insgesamt nahm diese Phase doch etwas mehr Zeit in Anspruch, als ursprünglich gedacht. Als etwas nervenaufreibend erwies sich, dem Honda ein kleines Dach zu zimmern. Obwohl das Projekt dauerte, sah die Lösung wenig vertrauenserweckend aus. Mittlerweile hatte es wenigstens aufgehört zu regnen. Ich startete den Honda, damit das Auto mit meinem 300W Frostwächter ein wenig vorgewärmt wurde.

Man beachte die gelbe Kiste...
Ein paar QSOs gelangen mir noch vor Contestbeginn auf 80m, und plötzlich war es soweit, der Weihnachtscontest 2012 hatte um 09:30 Uhr pünktlich begonnen. Nachdem ich die letzten Jahre immer meinen Schwerpunkt auf 40m gelegt hatte, startete ich dieses Jahr mit meinem 2 x 30m Doublet auf 80m. Die Verbindungen (QSOs) liefen hervorragend. Nur für 45 Minuten wagte ich einen Ausflug auf das geliebte 40m-Band. Da mir dort aber nur 30 QSOs gelangen, wechselte ich - leider in meinen Augen etwas zu spät -  zurück auf 80m. So wie ich das Band verlassen hatte, liefen die QSOs auch weiter. Bereits um 10:55 Uhr hatte ich die Schallmauer der ersten 100 Verbindungen gebrochen. Bis 12:00 Uhr wuchs die Gesamtzahl noch auf 146 an. Das unkorrigierte Ergebnis belief sich auf vorbehaltliche 28.300 Punkte. Unter die ersten 50 Stationen sollte ich also sicher gekommen sein ... hoffe ich zumindest! Meine verwendete Station fiel gewissermaßen klassisch aus: Flexradio 3000 + Antennentuner DU1500L + RF-Power HVLA 700. Die Ausgangsleistung der Anlage betrug etwa 600W in den Spitzen...

Wer sich übrigens mit dem Gedanken trägt, den Wimo-Mast zu kaufen, dem kann ich nur zu den optionalen Füßen raten. Nur so steht der Mast im Gelände wirklich gerade (Wasserwaage oder gesundes Augenmaß vorausgesetzt).
Insgesamt muss ich sagen, dass der Weihnachtscontest des DARC schon eine Besonderheit darstellt. Da nach jedem QSO die anrufende Station auf der Frequenz verbleibt, ist man gezwungen, sich unmittelbar eine neue QRG zu suchen. Dadurch herrscht viel Bewegung und es stellt sich keine Langeweile ein. Nach 2,5 Stunden bin ich auch regelmäßig froh, dass es zu Ende ist, da die Ohren doch recht mächtig klingeln. Obwohl der Contest eine wirkliche Abwechslung zum sonstigen Wettkampfgeschehen darstellt, hat das Procedere des Veranstalters auch seine Tücken. In der Tat ist es leider so, dass starke Stationen durch die regelmäßigen Frequenzwechsel hofiert werden. QRPer oder schwache Low Power Sationen, die mit Behelfsantennen funken, scheinen chancenlos. Das ist schade, da auch diese Funkamateure zur Community zählen. Weiterhin ungünstig finde ich die Auswerteklassen. Wir schreiben das Jahr 2012, warum gibt es immer noch keine SSB-Klasse (Sprechfunk)? Stattdessen wird Sprechfunk immer kombiniert mit Tastfunk (CW) in eine Klasse gepackt, unabhängig ob getatstet wird oder nicht. Für CW hingegen gibt es natürlich eine eigene Auswertung. Mir macht der Contest zwar jedes Jahr Spaß, aber anachronistisch erscheint mir die Auswertung schon...

Nachdem der Contest nun sein Ende gefunden hatte, ging es wieder ans Kisten packen. Schnell den Mast zerlegt, Kabel abgeklemmt und alles ins Auto gepackt. Wiedererwarten spielte auch das Wetter die ganze Zeit über mit. Da hätte ich mir die vogelwilde Abdeckungskonstruktion für den Honda sparen können. Aber, meine Sachen blieben weitestgehend trocken, was die Nachbereitung zu Hause stark verkürzte. Auch blieb mir Murphy, mein oft so treuer Begleiter, fern. Alles funktionierte nahezu auf Anhieb, die Technik bleib heil - scheinbar hatte sich das frühe Aufstehen ohne Hektik gelohnt - Murphy kam einfach nicht zu Zuge. 

Da nun alles im Auto war und die Uhr erst 12:45 Uhr zeigte, beschloss ich kurzerhand, das nahegelegene Waldstück zu besuchen. Nach einem kurzen Fußmarsch bemerkte ich, dass sich der Ausflug lohnen sollte... 
Ein empfehlenswertes Ausflugsziel unweit von Grundoldendorf.

In dem relativ lichten Wald befindet sich eine prähistorische Grabstätte unserer Vorfahren. Die Gräber stammen wohl aus der Zeit 2845 v. Chr. und muten für dieses Alter monumental an. Dafür, dass die Hünen damals keine Hochtechnologie besaßen, erscheint die Anlage sehr umfangreich. Auch sehen die verwendeten Findlinge keineswegs leicht aus. 

Obwohl es im Landkreis Stade viele Hügelgräber gibt, fand ich diesen Buchenhain besonders sehenswert. Allein die Größe und der Erhaltungszustand rechtfertigen in jedem Fall einen kleinen Ausflug:


Montag, 10. Dezember 2012

RF-Power HVLA700m - the last review (part 4 of 4)

After having the PA for more than six months, I will show you my last review - a video review. In the clip you can see the output power while transmitting in different power levels. Maybe it's interesting...


Samstag, 8. Dezember 2012

Portabelfunken im Winter - Na klar!

Das Thermometer zeigte heute morgen in Horneburg -12 Grad Celsius an. Interessant, dachte ich. Der Wetterdienst hatte die gesamte Woche über bereits gemeldet, dass am Wochenende schönes Wetter in Norddeutschland vorherrschen sollte. Die Temperatur machte mich zunächst dennoch misstrauisch, aber mit jeder Stunde stiegen die Temperaturen Stück für Stück. Gegen 09:00 Uhr war die Temperatur bereits auf -5 Grad Celsius gestiegen. Ein wenig Hochnebel zeigte sich zwar, aber insgesamt schien das Wetter für den heutigen Tag trocken und damit für norddeutsche Verhältnisse gut zu bleiben. 


Norddeutschland im Winter

Das Packen der Station hatte ich schon am Vorabend erledigt, sodass die einzelnen Baugruppen nur noch ins Auto gepackt werden mussten. Bereits letztes Wochenende baute ich mir eine neue Dipolantenne für unterwegs. Angeregt von den Ausführungen von Walter, DL3LH, beschloss ich, mir einen sehr großen Dipol zu fertigen. Walter erklärt in seiner Ausarbeitung (http://www.ham-on-air.de/praxis-der-zweidrahtleitung-dl3lh/) inwieweit sich Verluste bei Dipolen, die mit Zweidrahtleitung gespeist werden, ergeben. Um für meinen 10m hohen Portabelmasten das Optimum herauszuholen, entschied ich mich kurzerhand für einen Dipol mit einer Gesamtlänge von 60m. Die Zuleitung zum Antennenkoppler beträgt 15m bei etwa 600 Ohm. Als Anpassgerät verwende ich nach wie vor den DU1500L. Dieser Tuner verfügt zwar  über kein rein symmetrisches Anpassnetzwerk, dennoch können Feederlines mittels Balun 1:4 problemlos angepasst werden. 

Als Antennenlitze verwende ich im Übrigen sehr dünne Kupferlitze. Diese weist lediglich einen Querschnitt von 0,14 mm2 auf und ist folglich sehr leicht. Immer wieder erntet derartige Litze Kritik, da sie zu dünn für QRO sei. Dienen Punkt kann ich aus der Praxis nicht bestätigen. Selbst bei 700W habe ich noch nie Probleme gehabt. Die Reißfestigkeit kann zudem als gut bezeichnet werden, wenngleich die Antenne mit Bedacht abgespannt werden sollte. Für eine dauerhafte Montage ist diese Litze sicher nicht geeignet, aber bei einem Preis von 10€ für 100m (!) kann man für /p nicht meckern.

Die Fußraumheizung

Nachdem ich meinen Aufbauplatz erreicht hatte, stellte ich zuerst den Honda Stromerzeuger auf. Beim Aufräumen fiel mir noch ein uralter elektrischer Frostwächter in die Hände, welcher eine Leistungsaufnahme von etwa 300W aufweist. Diesen positionierte ich vor dem eigentlichen Aufbau im Fußraum, sodass die Temperatur im Fahrzeug bei etwa 6 Grad Celsius gehalten werden konnte. Für den Winter spendierte ich dem Honda übrigens feinstes 5W30 Motoröl, was für diesen Stromerzeuger laut Honda bei Minustemperaturen empfohlen wird.

Da in knapp drei Wochen der Weihanchtscontest des DARC ansteht, verzichtete ich heute auf den Aufbau der Foldingantenna. Mein Fokus lag auf dem Dipol, da dieser am 26. Dezember zum Einsatz kommen soll. Insbesondere die Performance auf 80m und 40m stand demnach im Vordergrund.

10m PMXL HD-Mast vom Wimo

Als ich das Flexradio einschaltete, war ich begeistert. Schnell überstrich ich das 80m Band. Dann verblieb ich kurz oberhalb von 3,790 MHz und hörte einige kanadische  Stationen. Nicht schlecht, dachte ich. Einige Kilohertz tiefer rief ich umgehend CQ. Es dauerte nicht lange, bis die ersten Stationen den Weg in mein Log fanden. Da es mittlerweile nach 10:00 Uhr war, schloss das Band mit jeder vergangenen Minute ein wenig mehr Richtung Atlantik. Folglich fand keine transatlantische Station in mein Logbuch, dafür aber viele europäische und deutsche Stationen. Aber das war schließlich auch das Ziel.

Mahlzeit!

Nach über zwei Stunden Aktivität stellte ich über die Mittagszeit fest, dass die Bänder nicht nur aufgrund der Mittagsdämpfung ruhiger wurden. Also packte ich meinen kleinen Gaskocher aus und brutzelte mir ein wenig Fertignahrung aus dem Outdoorbereich. Lecker ist zwar anders, aber eine warme Mahlzeit hat in der Kälte eben doch seinen Reiz. Dazu ein Schluck Tee und schon fühlt es sich wie im heimischen Shack...

Der Dipol in seiner ganzen Pracht - Übrigens habe ich den Masten an den Einspannstellen mit dünnem Plexiglas beklebt, um ein Zerkratzen durch die Halteschrauben zu vermeiden.

Nach dem Koch-Intermezzo ging es wieder auf die Bänder. Insbesondere 40m lief am Nachmittag gut, obgleich auch viele Stationen QRV waren, da die oberen Bänder nicht sonderlich funktionierten. Der Punkt zum Einstellen war dann gekommen, als ein italienischer Contest begann. Das ohnehin stark belegte Band erfuhr noch mehr Bewegung, sodass sich die Stationen teils im 1 KHz Abstand aneinanderreihten. Zwar kam ich mit 500W noch gut weg, aber Hören ist schließlich Gold - und da war zusehends weniger zu machen.

Der Honda wärmt etwas die Umgebung auf...
Insgesamt war der heutige Ausflug ein Erfolg. Zum einen spielte die Station hervorragend und viele QSOs kamen ins Log. Das Ziel, eine geeignete Antenne für den Weihnachtscontest gebaut zu haben, schien ich erreicht zu haben. Zum anderen war ich froh, dass der positive Trend hinsichtlich der RFI-Problematik bei Flexradio weiter anhielt. Laut meinen Feldstärkemessgerät war zwar etwas RF im Fahrzeug, aber die Modulation des 3000ers bleib sauber. Und damit kann der Contest kommen!