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Dienstag, 15. Dezember 2015

Multiband Draht Groundplane - 5 Bänder ohne Traps

Seit einigen Monaten nutze ich als Stationsantenne einen Dipol mit 2 x 20m Draht, der mit Zweidrahtleitung gespeist wird. Mit dieser Antenne war es bereits gut möglich, auch auf den höheren Bändern das ein oder andere DX mitzunehmen. So ganz zufrieden war ich dennoch mit der Performance oberhalb des 30m Bandes  nicht.

Aus diesem Grund wurde die Idee geboren, eine zweite Antenne auf dem Grundstück zu installieren. Dabei sollte es sich in jedem Fall um einen vertikalen Strahler handeln. Das Angebot am Markt ist hierfür üppig. Neben klassischen Aluminium Groundplanes bietet der schwedische Hersteller Lannabo zusätzlich einen sehr interessanten Vertikaldipol an. Nach umfassender Recherche hatte ich mir eine kleine Auswahl zurecht gelegt. Neben dem besagten Vertikaldipol gefällt mir nach wie vor die Buttenut HF-9V sowie diverse Verticals von Cushcraft oder HyGain. Neben der vertikalen Polarisation ist den Antennen eine weitere Sache gleichsam. Leider ist keine der von mir präferierten Antennen für unter 400€ erhältlich. Das war mir mit Blick auf das, was ich geboten bekomme  – und ich kenne die Masse der genannten Antennen  und weiß folglich um deren oft simplen Aufbau– schlichtweg zu teuer.

Als Alternative blieb mir insofern der Selbstbau. Das Konzept war schnell klar. Der Viertelwellenstrahler sollte es als Grundkonstruktion werden, wobei es mir wichtig war, auch Multibandbetrieb zu erzielen. Die sollte aber keineswegs durch Traps oder Relais erfolgen, sondern möglichst simpel. Wie lässt sich dies erreichen?
Das Prinzip des Aufbaues ist unspektakulär. Pro Band wird ein Strahler als Viertel der Wellenlänge direkt an die Seele einer PL-Buchse angeschlossen. Als Gegengewicht nutze ich elevated Radials, wobei eines pro Band, ebenfalls als Viertelwellenlänge, ausreicht. Am besten wären natürlich zwei bis drei Radiale pro Band, allerdings sollte die Optik des Gartens im Sinne der Familie auch nicht ganz außer Acht gelassen werden. Darüber hinaus habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, dass ich direkt an die PL-Buchse eine Mantelwellensperre eingesetzt habe, um auch diesem Thema entsprechend zu begegnen.
Alle fünf Drähte werden zentral an die PL-Seele angelötet.
Der erste Abstandshalter verfügt über fünf Löcher für fünf Drähte. Aufgrund des Carportdaches liegen hier alle Drähte noch nebeneinander, aber ab dem zweiten Abstandshalter erfolgt die Trennung der Bänder über Kreuz.
Die Enden der Kabelbinder sollten erst am Ende des Abstimmvorganges abgetrennt werden. So kann einfacher nachjustiert werden.
Die Abspannseile sind nur vormontiert und haben für die Funktion der Antenne selbst keine Aufgabe.
Der Aufbau der Antenne erfolgt denkbar einfach. Die Basis bildet ein 12m GFK Mast der Marke Spiderbeam. Dies Masten erscheinen mir als ausreichend stabil, um die Spreizer, welche ich aus Installationsrohr angefertigt habe, samt den Drähten zu tragen. Als empfehlenswert erachte ich jedoch, den Mast auf einer Ebene abzuspannen. Ist wenig Wind oder wird die Antenne eingemessen, kann nach meinen Erfahrungen auf die Abspannung verzichtet werden.
Die Betriebserfahrungen sind aus meiner Sicht weitestgehend überzeugend. Alle Drähte habe ich wie folgt angefertigt: Viertelwelle in m x 0,95 Verkürzungsfaktor + 10% Längenaufschlag. Damit benötigte ich etwa fünf Anläufe, bis ich die Drähte auf die jeweilige Resonanz einkürzen konnte. Außer auf 30m ist mir dies überall gelungen. Auf diesem Band ist die Beeinflussung der übrigen Bänder zu stark, sodass der Dip hier leider etwas zu tief liegt. Anyways...die Antenne funktioniert und bringt, je nach Entfernung der empfangenen Station, deutlich höhere Signalpegel, als mein Dipol. 


8 Kommentare:

DF5DG hat gesagt…

Hallo Chris, dein Artikel hat mich zum Nachbau angeregt und ich habe die Antenne ebenfalls etwas abgewandelt aufgebaut. Für 40,20,15,10m jeweils einen 1/4L Strahler und das entsprechende 1/4L resonante Radial dazu. Die Antenne ist auf dem Dach eines Mehrfamilienhauses installiert und spielt hervorragend. Die Radials verlaufen entlang vom Dachfirst zur Regenrinne, wobei das Radial für 40m einmal zurück gefaltet werden musste.

Danke für deinen tollen Artikel und die ausführliche Beschreibung.


Best 73's de DF5DG (Daniel)

DM5HF hat gesagt…

Hallo Daniel,

ich danke dir für deinen positiven Baubericht und wünsche viele tolle QSOs. Vielleicht hören wir uns mal auf 40m - ich würde mich freuen!

Viele Grüße aus Hamburg
Chris

DL9GTB hat gesagt…

Sehr interessant dein Artikel. 30m wäre mir persönlich sehr wichtig. Wie hoch war denn das gemessene SWR und konntest du nicht durch Längenänderung eine Verbesserung erzielen?

73 de Torsten - DL9GTB

DM5HF hat gesagt…

Hallo Torsten,

30m ist in der Tat sehr kniffelig, insbesondere in Kombination mit 40m. Das SWR geht auf 1,5 auf jeden Fall, wird aber dann auf 20 bzw. 40 leicht ansteigen, da die Strahler sich beeinflussen.

73 Chris

Mike DG5LAC hat gesagt…

Hallo Chris,

vielen Dank für den tollen Beitrag! Ich suche eine Antenne für den IOTA Contest und meine OZ Urlaube. Diese Version scheint mir abgewandelt perfekt und dazu noch recht "portabel" zu sein.
Eine Frage hätte ich dazu. Gibt es Erfahrungen bezüglich der Antenne am Boden montiert mit unabgestimmten Radials (12-42 Stück, ca 8m lang)?
Deine "elevated radial" Version würden immer Stolperfallen für die Leute sein...
Weiter würde mich interessieren ob es ggf. auch funktioniert einen weiteren Draht hochlaufen zu lassen und oben umgelenkt auf der anderen Seite des GFK´s wieder runter für 80m?

Vielen Dank im Voraus und
vy 73 Michael DG5LAC, Hamburg

DM5HF hat gesagt…

Hallo Michael,

deinen Ansatz mit den auf den Boden liegenden Radials kann ich vollkommen nachvollziehen. Bei vernünftigen Erdverhältnissen (die ich hier auf meinem Sandberg nicht habe) sollte es funktionieren. Nur bei der 80m Erweiterung würde ich auch ein paar lange 20-22m lange Radials empfehlen. Die 80m Erweiterung stellt in meinen Augen kein Problem dar. Wichtig ist nur ein Tuner. Da die Strahler eng beieinander liegen, ist die Einzelbandabstimmung etwas tricky aufgrund der gegenseitigen Beeinflussung. Dir viel Erfolg und 73 Chris

Fred EA5ITT ex DK5IM hat gesagt…

Hallo Chris,genau an dieser Art Antenne arbeite ich zur Zeit gerade ,zunächst theortisch, suche nach der besten Art den 12 m Spidermast zu nutzen und grase also durch das Internet. Meine Frage :nutzt Du die 7 m Abspannungen des Mastes und hast Du auch noch weiter oben ,z.B. an der Mastspitze abgespannt ? Eine Idee von mir wäre ev. die Nutzung für 10 und 15 m als Halbwellenstrahler ala J-Antenne mit jeweils 1/4 Lambda Flachbandkabel bzw. den 40 m Strahler als 3/4 Lambda für 15 m für den Europa verkehr zu nutzen.

DM5HF hat gesagt…

Hallo Fred,
es freut mich, dass du bei deiner Recherche auch bei mir hängengeblieben bist. In der Tat nutze ich die Abspannungen nur als Abspannung ohne elektrische Aufgabe. Die Optimierung der Antenne mit Blick auf 1/4, 1/2 und 3/4 Wellenlängen ist sicher mit Blick auf den Wirkungsgrad positiv. Einzig die Einspeisung wird recht komplex, sollte die Antenne mit einem Koax Kabel gespeist werden. Mit einem Fernschalter lässt sich auch das realisieren. Ich bin gespannt auf deine Erfahrungen.

73 Chris DM5HF