Als wir gegen 09:00 Uhr zu unserem Portabelstandort fuhren, war die Laune zunächst gut. Der Wetterbericht meldete zwar Regen, aber der Himmel schien trocken – und das nicht nur für die nächsten Minuten. Gemeinsam mit Jörg, DM4DL, bauten wir die Station auf. Um möglichst entspannt aufbauen zu können und um die Station noch ausgiebig vor Contestbeginn testen zu können, trafen wir uns drei Stunden vor der Startzeit.
Aufzubauen gab es dieses Mal in der Tat viel. Für Kurzwelle nutzten wir einen Dipol 2 x 30m, welcher mit Zweidrahtleitung gespeist und mittels DU1500L angepasst wurde. Vor das L-Glied wurden in bewährter Weise das Flexradio 3000 und die HVLA700m geschaltet. Somit konnten wir auf Kurzwelle etwa 700 Watt HF an die Antenne bringen.
Die Kurzwellenstation mit Verpflegungskorb |
Da der Hamburg Contest auf 70cm seit Jahren immer weniger Teilnehmer verzeichnet, haben wir uns bereits frühzeitig dazu entschlossen, auf diesen Contestteil zu verzichten. Daher fokussierten wir uns im Bereich UKW auf 2m. Hierzu stand uns Jörg sein Flexradio 5000 samte Kuhne-Transverter zur Verfügung. Um etwas besser gehört zu werden, folgte nach dem Transverter noch eine Beko 1000. Als Antenne verwendeten wir eine 12 Element M2, welche auf knapp 10m Höhe montiert wurde.
Jörg, DM4DL, an seiner UKW-Station |
Zur Erzeugung der HF ist natürlich Strom notwendig. Diesen erhielten wir von zwei miteinander verkoppelten Honda EU20i, welche gemeinsam etwa 4.000 VA abgeben können. Es ist somit kein Problem, mit bis zu 750 Watt zu senden und nebenher noch einige Kleinverbraucher zu betreiben. Der größte Vorteil bei der Koppelung zweier Aggregate liegt darin, dass auftretende Aussteuerungsspitzen der HF-Endstufen bedeutend besser durch den Verbund abgefedert werden, als beim Betrieb mit nur einem Aggregat.
Links im Bild das Honda-Kraftpaket |
Nachdem wir uns genug Zeit beim Aufbau gelassen hatten, konnten wir entspannt im 40m Anteil starten. Die Bedingungen waren aufgrund der recht unruhigen Sonne nicht die besten, aber der aufgebaute Dipol brachte in der ersten halben Stunde bereits 70 Stationen ins Log. Danach mangelte es uns vor allem an Teilnehmern, weswegen wir in den folgenden 90 Minuten unseren Stand „nur“ auf 111 erhöhen konnten.
HVLA700, Flex 3000, DU1500L, LP100, Feldstärkemesser und Lautsprecher |
Nahtlos an den 40m Teil schloss sich der Wettbewerb auf 2m an. Durch die Trennung der Stationen in zwei Fahrzeugen war die Betriebsumstellung sehr leicht. Leider ließen auch auf 2m die Bedingungen zu wünschen übrig, das ODX lag bei unter 400 Km. Zugleich zeigte sich das Symptom der 70cm Wettbewerbe aus den letzten Jahren – es mangelte schlichtweg an Aktivität. Nachdem Jörg alles auf 2m abgegrast hatte, standen nur 41 QSO im Log.
Das "legal limit" auf 2m |
Wie bereits erwähnt verzichteten wir in den nächsten 90 Minuten auf die Teilnahme am 70cm Anteil. Stattdessen nutzten wir die Zeit, bereits Vorbereitungen für den Abbau zu treffen. Insofern wurde zunächst die 2m Station abgebaut und das Schack vom Kofferraum auf den Beifahrersitz verlegt. Letzteres wurde notwendig, da es pünktlich mit dem Abschluss des Aufbaus zu regnen begann. Leider blieb das Wetter schlecht, aber der Spaß blieb dennoch nicht auf der Strecke.
Der Regen zwingt auf den Beifahrersitz |
Ab 18:00 Uhr startete der zweite Kurzwellenanteil auf 80m. Im Vergleich zu 40m liefen die QSO gemächlicher an – dafür war die Rate konstant. Bei einigermaßen guten Bedingungen kamen 122 QSO ins Log, wobei auffallend viele Stationen aus Süd-DL fleißig Punkte verteilten.
Die Tropfen auf dem Foto zeigen: es war wirklich nass! |
Insgesamt waren Jörg und ich mit dem erreichten Ergebnis einigermaßen zufrieden. Im Vergleich zum letzten Jahr sind die Stationen gewachsen und damalige technische Probleme wurden gelöst. Schade ist, dass sich insbesondere auf 2m zeigt, wer aus dem Hamburger Raum überhaupt am Contest teilnimmt. Subjektiv betrachtet sind das nicht viele YL und OM. Woran mag das liegen? Ich bin mir nicht sicher, ob die Konzeption des Contests so noch zeitgemäß ist. Es stellt sich die Frage, ob wir einen Anteil 70cm brauchen oder ob dieser nicht zeitgleich zu 2m stattfinden könnte? Regelmäßig wird auf die Relevanz von CW für den Amateurfunk hingewiesen, sicher nicht zu Unrecht. Aber, Amateurfunk ist nicht nur CW. Auch für den Hamburg Contest stellt sich die Frage, ob nicht Digimodes auch Contest-würdig wären? Eine Anpassung der Bedingungen wäre sicher ein Schritt, neue Contestteilnehmer zu gewinnen oder ehemalige Teilnehmer wiederzugewinnen.
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