Der Weg
Der genaue Betrachter wird
es bemerkt haben, ich habe ein wenig das Profil des Blogs weiterentwickelt. War
bisher Amateurfunk das bestimmende Thema, möchte ich nun auch ein wenig über
meine übrigen Hobbies berichten. Nun aber zurück zur Überschrift.
Bereits im letzten Jahr
hatten wir uns mit meiner Lebensgefährtin für ein neues gemeinsames Hobby
entschieden. Nachdem ich kurz über den Kauf eines Quads nachgedacht hatte,
verwarf ich diesen Gedanken sehr schnell, da klar war, dass wir hierzu nicht
die gleiche Leidenschaft teilen. Seit Oktober 2012 ergab sich jedoch eine in
der Tat bemerkenswerte gesetzliche Liberalisierung. Seit diesem Zeitpunkt war
es nun möglich, Motorboote in fast allen deutschen Gewässern bis zu einer
Motorleistung von 15 PS frei und damit ohne Führerschein zu fahren. Die
vormalige Regelung sah lediglich eine führerscheinfreie Motorisierung von bis
zu 5 PS vor. Ich selbst bemerkte diese Änderung zunächst nicht, aber meine Lebensgefährtin
machte mich mehrfach auf die Novellierung aufmerksam. Es dauerte bis April
2013, als wir zunächst eine intensive Internetrecherche starteten. Wir
entschieden uns insbesondere aufgrund der Kosten für die Bauart Schlauchboot.
Schließlich wollten wir bei überschaubaren Ausgaben erst einmal sehen, ob sich
unserer Interesse am Bootssport hält. Wäre dem nicht so gewesen, hätte sich der
finanzielle Verlust im Rahmen gehalten.
Der Markt für
Schlauchboote, die bereits mit weniger als 15 PS Freude am Fahren garantieren,
war prall gefüllt. Nachdem wir unsere ersten Erfahrungen gesammelt hatten, ging
es in das Hamburger Umland, um uns die ersten Produkte anzusehen. Seinerzeit
entschieden wir uns für ein Sunmarine 320 AL mit Aluminiumboden. Betrieben
wurde das kleine Boot mit einem 8 PS starken YAMAHA 4-Takt-Außenbordmotor. Mit
diesem Paket lernten wir in fast 60 Betriebsstunden im ersten Jahr insbesondere
die Elbe und einige ihrer angrenzenden Fließgewässer näher kennen. War das
Wetter gut, waren wir auf dem Wasser...
Schlauchboote sind klasse
– aber der Weg ist das Ziel
Über den Winter 2013/2014
war die Schlaubootsaison aus verständlichen Gründen unterbrochen. Dafür blieb
viel Zeit, sich noch intensiver mit dem unterdessen lieb gewonnen Hobby zu
befassen. Aufgrund der Tatsache, dass die Elbe zwischen Hamburg und Cuxhaven
sehr rau werden kann, suchten wir nach einem Boot, welches insbesondere im
Rauwasser brillieren kann.
Pioner 12, 13 und 14 |
Nach kurzer Suche gelangte ich auf die Website von
Maschke und Müller, welche die Boote der Werft CIPAX nach Deutschland
importieren. CIPAX ist der Hersteller der mittlerweile legendären Pioner-Boote.
Diese werden in Norwegen als Rauwasserboote konzipiert und mittels eines
Niederdruck-Polyethylen produziert. Hierdurch ergibt sich eine enorme Belastbarkeit
und das Design der Boote verspricht eine stets sichere, aber zügige Fahrt. Da
wir meist zu zweit auf dem Wasser sind, ab und an bei ruhiger See zu viert oder
fünft die Elbe befahren, galt es zunächst, die passende Pioner zu finden. Da
ich beruflich derzeit in Oldenburg tätig bin, war der Weg nach Ihlow-Riepe zum
Generalimporteur nicht weit. Die Pioner 12 war uns zu klein, während uns die
Pioner 14 bereits zu groß erschien.
Die Wahl fiel folglich auf
das Modell 13, welches vormals auch unter dem Namen Pioner Maxi firmierte. Die
Pioner 13 ist etwa 4 Meter lang und knapp 1,6 Meter breit. Die maximale
Zuladung beträgt knapp 500 Kilogramm. Nachdem wir erfahren hatten, dass die
Pioner 13 auch als gesetzliches Rettungsboot zugelassen ist und die durch den
Hersteller beworbene Robustheit nicht nur eine bloße Behauptung darstellt, schien
die Bestellung sicher.
Die Bestellung und der
Erwerb
Bereits im Zuge der
Bestellung erhielt ich eine erstklassige Beratung durch Matschke und Müller.
Die freundlichen Mitarbeiter beantworteten geduldig und umfassend alle meine
Fragen, die mir sukzessive in den Sinn kamen. Nun stand bereits die Frage nach
der Farbe des zukünftigen Bootes im Raum. Die Pioner 13 gibt es wie alle
anderen Modelle in weiß und grün, ebenso aber in der seit 2013 erhältlichen
Designlinie Dark Line. Dieses
Anthrazit hatte es mir schnell angetan. Weiße Boote hat jeder – aber mit
Anthrazit hat man auf dem Wasser stets einen Hingucker. Die Wahl war damit
getroffen.
Lediglich eine Woche
Wartezeit musste ich im April diesen Jahres in Kauf nehmen, weswegen wir nur
kurz auf unsere Pi warten mussten. Da
neben der Beratung auch die Preisgestaltung in Ihlow-Riepe sehr angenehm war,
gab es zum Boot auch noch den passenden Trailer von Marlin. Dieser verfügt sogar
über eine Kippvorrichtung, um das Boot auch an weniger geeigneten Stellen ins
Wasser befördern zu können.Da wir zu diesem Zeitpunkt noch unseren 8 PS-Yamaha-Außenborder
unser eigen nannten, kam ein neuer Motor zunächst nicht in Frage. Anfang April
2014 war es endlich soweit, stolz konnte ich mit meinem Gespann von Ihlow-Riepe
nach Oldenburg rollen und wenig später führte mich der Weg ins heimische
Horneburg.
Der erste Weg ins Wasser
Bisher hatten wir mit
unserer Sunmarine nur einen kleinen Hafentrailer und ein leichtes Boot. Slippen
war von unserem Handwagen mit nur einer Person einfach möglich. Nun aber waren
die Dimensionen insgesamt größer. Trotz dieses Umstandes war unser erster
Slipversuch ein voller Erfolg.
Das Boot fuhr mit ein wenig Nachdruck wie von
selbst in das Wasser und ließ sich nach unserer ersten Tour problemlos auf den
Marlin-Trailer ziehen. Durch den passenden Trailer war und ist das Slippen
keine große Herausforderung. Das gefällt uns.
In Grünendeich beim Slippen |
Auf dem Wasser
geht das Boot richtig ab.
Mit unserem 8 PS Motor erreichten wir zu zweit problemlos Geschwindigkeiten von
33 – 35 Km/h. Hierzu musste die See allerdings glatt sein. Gemessen haben wir
mit GPS. An seine Grenzen kam der Motor jedoch, als wir das erste Mal zu viert
unterwegs waren. Damals war lediglich eine Verdrängerfahrt von etwa 14 Km/h
möglich. Dies erschien uns auf lange Sicht als nicht ausreichend. Die
Servicewerkstatt meines Vertrauens – Bootsmotorenservice Frank Budde – empfahl
mir einen 15 PS Mercury Außenborder. Mit diesem Neuerwerb erreichte die Pi mit
zwei Insassen bei ruhiger See problemlos über 40 Km/h. Selbst zu viert war bei
Vollgas noch Gleitfahrt möglich. Der Kauf hatte sich somit schnell gelohnt und
durch den Verkauf der Sunmarine samt Motor hielten sich die Investitionskosten
in Grenzen.
Elbinsel Lühesand - Angelandet! |
Was das Boot anbelangt, so
können wir feststellen, dass es gleitfreudig ist, sicher auch hohe Wellen
meistert und insgesamt ein sicheres Fahrgefühl gibt. Es ist definitiv ein
sicheres Boot. Sehr angenehm ist im Tiedegewässer der Elbe zudem, dass sich der
Bootswerkstoff recht unempfindlich gegen aus dem Wasser ragende Steine erweist.
So lässt sich auch bei Wellengang und niedrigem Pegel nahezu jede Elbinsel
erkunden. Ein GFK-Boot hätte uns diese Abenteuer nicht ermöglicht.
Käpt'n an Bord |
Was uns gefällt:
- Sicherheitsgefühl
- Gleitfähigkeit und Endgeschwindigkeit
- Stabilität des Bootes auch bei Wellen – Angeln im Stehen ist immer möglich
- Farbauswahl
- 2 Staukästen und deren Größe
- Wasserablaufrinnen im Boden – die Füße bleiben stets trocken
Wassergräben |
- Insgesamt viele durchdachte Details (Schöpfstelle, Platzierung der Griffe, rutschfeste Böden etc.)
- Pflegeleichtigkeit
- Handgriffe innen und außen im Lieferumfang
- Beratung und Verkauf bei Matschke und Müller
Was uns weniger gefällt:
- Zubehörpreise von Pioner (Reling original etwa 800€, meine Lösung 100€)
- der Werkstoff eignet sich nur bedingt für Wasserlieger - Kunststoff und Sonne vertragen sich über viele Jahre einfach nicht
- Ruderdollen aus Kunststoff taugen in meinen Augen wenig, können optional jedoch durch Aluminium ersetzt werden
Dollenhalter aus Kunststoff |
- Anbau einer Badeleiter ist schwierig, wir befestigen eine Hängeleiter am Bugauge
Auf der Sandbank im Elbeseitenarm |
Adressen:
Matschke und Müller http://www.pioner.de/Pioner13Classic.html
Bootsmotorenservice Frank Budde http://www.bootsmotorenservice-frank-budde.de
2 Kommentare:
Hallo
BBin der Jörg und stehe kurz vor Kauf eines Pioneer13. Meine frage: Die Ps Zahl ist von 15Ps auf 8Ps vom Hersteller reduziert worden, da das Boot bei 15Ps vorne hochging, deshalb auf 8Ps reduziert. Deiner Meinung nach stimmt dieses so?
Wie sieht Dein 13er aus von der Farbe nach den Jahren(falls du es noch hast?)
Bin unentschlossen wegen der Ps-Zahl...!? Vericherungstechnisch weiß ich auch nicht wie es wäre bei einer Übermotorisierung!? Wäre nett wenn Du dich melden würdest.
Gruß aus Mecklenburg von Jörg
Hallo Jörg,
was die Motorleistung anbelangt, kann ich keine Aussage treffen. 15 PS sind jedenfalls top als Motorisierung und machen auch 8 Jahre später Freude. Bei 8 PS wäre das Boot nichts für mich. Meine Pioner 13 ist für 15 PS zugelassen und so versichert. Die Farbe und Oberfläche glänzt bis heute und sieht aus wie neu.
Viele Grüße Chris
Kommentar veröffentlichen