Nun klettern die Temperaturen kontinuierlich, sodass die Portabel-Saison 2025 bald starten kann. Hierzu habe ich mir in Ergänzung zu meinem Icom 705 den Yaesu FT-710 Field zugelegt, der preislich mittlerweile unter 1.000€ erworben werden kann. Einen derartig guten Empfänger für so kleines Geld zu kaufen, reizte mich dann doch, trotz vieler aber, aber, aber...
Im Vergleich zum Icom 705 bringt der Yaesu FT-710 bei entsprechend mehr Gewicht und höherem Stromverbrauch 100W Sendeleistung, sodass das Mitführen einer separaten PA entfällt.
Doch die Konnektivität bei Yaesu ist nicht wirklich mit Blick auf den heutigen Stand der Technik gelungen.
Bluetooth ist Fehlanzeige und eine Netzwerkverbindung lässt sich nur mittels der hochpreisigen SCU-LAN10 aufbauen. Zu dem nicht ganz schmalen Preis dieser Box kommt leider auch hinzu, dass diese nicht WLAN-fähig ist... (ich schreibe jetzt mal nicht, was ich dazu denke). Doch, mit etwas Aufwand ist fast alles möglich:
Für Portabel nutze ich seit einigen Jahren den TPLink AC750 Travel Router, der nur mit 5V per USB mit Strom versorgt wird. Da ich bei Portabel nicht noch eine 5V Stromquelle mitführen mag, musste also ein Adapter her. Bei Etsy fand sich die kleine Box links neben dem TPLink mit dem PowerPole Anschluss. Das gute Stück heißt "Anderson Powerpole Verteilerleiste mit 60Watt PD USB-C und USB-A Anschluss" und ist hier zu finden. Der Eingang ist auf PowerPole ausgelegt und am Ausgang stehen 2 PowerPole Anschlüsse neben jeweils einem USB C & USB A Anschluss zur Verfügung. Damit kommen wir nun ein Stück weiter und folgen dem Icom 705 in die 2020er Jahre...
Bevor sich die FT-Control App von Marcus Roskosch am iPad starten lässt, ist noch etwas Konfiguration notwendig. Marcus beschreibt in seinem Manual sehr detailliert, wie das SCU-LAN10 zu konfigurieren ist.
Verbindet man den TPLink per WLAN mit dem iPad, so hat dies den Nachteil, dass das iPad natürlich nicht ins Internet findet, da der TPLink autark arbeitet. Also weiter geht die Forschung weiter...
In der Konfiguration des TPLink lässt sich unter den WLAN Einstellungen das eigens kreierte WLAN "Hamnet" für die Verbindung des Yaesu FT-710 mit der FT-Control App mit dem Hotspot meines iPhones koppeln, das ich ohnehin immer mitführe. Hierdurch leitet der TPLink nun das mobile Internet in mein "Hamnet". So kann ich am iPad auch von unterwegs auf Cluster-Meldungen und real time logging zurückgreifen - das ist nun wirklich nett...
Zwar bietet die FT-Control App von Marcus ein Logbook, aber bei mir läuft die gesamte Station unter RumLog. Auch auf dem iPad ist diese App verfügbar. Mittels UDP Broadcast können in FT-Control geloggte QSOs (bei mir Port 2238) an RumLog in Echtzeit übertragen werden.
In RumLog muss natürlich ebenso der UDP Port 2238 hinterlegt werden, damit RumLog die QSO Daten von der FT-Control App empfängt. Das schöne ist, dass alle Portabel-QSOs direkt in meinem Hauptlog landen und dann direkt zu ClubLog geladen werden.
Ein Nachteil an RumLog am iPad ist jedoch, dass sich die App nur im Vollbild- und nicht im Splitscreen-Modus betreiben lässt. Im Ergebnis heißt das, entweder die FT-Control App oder Rumlog auf dem Display. Aber ein iPad ist ja bekanntlich ein iPad... Mittels des aktivierten Stagemanagers geht es schließlich doch, FT-Control und RumLog parallel zu betreiben. Beide Apps müssen schließlich aktiv im Vordergrund sein, damit der UDP-Broadcast funktioniert.
Ist man danach soweit, braucht es aus meiner Sicht auch einen VFO-Knopf für das iPad. Das CTR2-MIDI (Link) wird per Bluetooth mit dem iPad verbunden und erhält via USB C den erforderlichen Strom. Die FT-Control App unterstützt das CTR-Midi hervorragend und alle Tasten lassen sich individuell belegen.
Um Portabel nicht erst noch Verkabeln zu müssen, habe ich die erforderlichen Baugruppen mit Kabelbindern fixiert. Schön ist anders, aber praktisch ist die Lösung allemal. Zum Yaesu FT-710 geht letztlich nur der USB Stecker, um das SCU-LAN10 mit dem Transceiver zu verbinden.
Hier ist die Output-Seite mit den 2 PowerPole Paaren und den beiden USB Anschlüssen zu sehen.
Ein ingenieurmäßiges Meisterwerk seitens Yaesu ist zweifelsohne der DC-IN Anschluss des SCU-LAN10. Weder wird ein passender Hohlstecker mitgeliefert, noch ist dieser ohne Weiteres im WWW aufspürbar - wirklich ganz großes Kino, wahrscheinlich hat es einen Monat Entwicklungsarbeit gekostet, den am wenigsten verbreiteten Hohlstecker unter allen Zulieferern zu finden... Ich habe die SCU-LAN10 schließlich auseinander gebaut und die lästige Buchse gegen eine Cinch-Buchse getauscht, was problemlos passt:
Hier ist die Eingangsseite der Etsy Box zu sehen, deren Gehäuse in guter Qualität am 3D-Drucker entstand. Das Bild macht nicht den besten Eindruck von der Box, aber die Qualität passt wirklich.
So schaut es im betriebsfertigen Zustand aus:
Insgesamt war der Aufwand nicht gering, aber das Ergebnis lohnt. Nun kann der Yaesu FT-710 seinem Namen Field auch gerecht werden und ich freue mich bereits auf tolle Ausflüge in die Natur.