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Log of DM5HF

Dienstag, 15. Dezember 2015

Multiband Draht Groundplane - 5 Bänder ohne Traps

Seit einigen Monaten nutze ich als Stationsantenne einen Dipol mit 2 x 20m Draht, der mit Zweidrahtleitung gespeist wird. Mit dieser Antenne war es bereits gut möglich, auch auf den höheren Bändern das ein oder andere DX mitzunehmen. So ganz zufrieden war ich dennoch mit der Performance oberhalb des 30m Bandes  nicht.

Aus diesem Grund wurde die Idee geboren, eine zweite Antenne auf dem Grundstück zu installieren. Dabei sollte es sich in jedem Fall um einen vertikalen Strahler handeln. Das Angebot am Markt ist hierfür üppig. Neben klassischen Aluminium Groundplanes bietet der schwedische Hersteller Lannabo zusätzlich einen sehr interessanten Vertikaldipol an. Nach umfassender Recherche hatte ich mir eine kleine Auswahl zurecht gelegt. Neben dem besagten Vertikaldipol gefällt mir nach wie vor die Buttenut HF-9V sowie diverse Verticals von Cushcraft oder HyGain. Neben der vertikalen Polarisation ist den Antennen eine weitere Sache gleichsam. Leider ist keine der von mir präferierten Antennen für unter 400€ erhältlich. Das war mir mit Blick auf das, was ich geboten bekomme  – und ich kenne die Masse der genannten Antennen  und weiß folglich um deren oft simplen Aufbau– schlichtweg zu teuer.

Als Alternative blieb mir insofern der Selbstbau. Das Konzept war schnell klar. Der Viertelwellenstrahler sollte es als Grundkonstruktion werden, wobei es mir wichtig war, auch Multibandbetrieb zu erzielen. Die sollte aber keineswegs durch Traps oder Relais erfolgen, sondern möglichst simpel. Wie lässt sich dies erreichen?
Das Prinzip des Aufbaues ist unspektakulär. Pro Band wird ein Strahler als Viertel der Wellenlänge direkt an die Seele einer PL-Buchse angeschlossen. Als Gegengewicht nutze ich elevated Radials, wobei eines pro Band, ebenfalls als Viertelwellenlänge, ausreicht. Am besten wären natürlich zwei bis drei Radiale pro Band, allerdings sollte die Optik des Gartens im Sinne der Familie auch nicht ganz außer Acht gelassen werden. Darüber hinaus habe ich gute Erfahrungen damit gemacht, dass ich direkt an die PL-Buchse eine Mantelwellensperre eingesetzt habe, um auch diesem Thema entsprechend zu begegnen.
Alle fünf Drähte werden zentral an die PL-Seele angelötet.
Der erste Abstandshalter verfügt über fünf Löcher für fünf Drähte. Aufgrund des Carportdaches liegen hier alle Drähte noch nebeneinander, aber ab dem zweiten Abstandshalter erfolgt die Trennung der Bänder über Kreuz.
Die Enden der Kabelbinder sollten erst am Ende des Abstimmvorganges abgetrennt werden. So kann einfacher nachjustiert werden.
Die Abspannseile sind nur vormontiert und haben für die Funktion der Antenne selbst keine Aufgabe.
Der Aufbau der Antenne erfolgt denkbar einfach. Die Basis bildet ein 12m GFK Mast der Marke Spiderbeam. Dies Masten erscheinen mir als ausreichend stabil, um die Spreizer, welche ich aus Installationsrohr angefertigt habe, samt den Drähten zu tragen. Als empfehlenswert erachte ich jedoch, den Mast auf einer Ebene abzuspannen. Ist wenig Wind oder wird die Antenne eingemessen, kann nach meinen Erfahrungen auf die Abspannung verzichtet werden.
Die Betriebserfahrungen sind aus meiner Sicht weitestgehend überzeugend. Alle Drähte habe ich wie folgt angefertigt: Viertelwelle in m x 0,95 Verkürzungsfaktor + 10% Längenaufschlag. Damit benötigte ich etwa fünf Anläufe, bis ich die Drähte auf die jeweilige Resonanz einkürzen konnte. Außer auf 30m ist mir dies überall gelungen. Auf diesem Band ist die Beeinflussung der übrigen Bänder zu stark, sodass der Dip hier leider etwas zu tief liegt. Anyways...die Antenne funktioniert und bringt, je nach Entfernung der empfangenen Station, deutlich höhere Signalpegel, als mein Dipol. 


Montag, 26. Oktober 2015

Elecraft KXPA100

Nach einem halben Jahr der Nutzung des KX3 in QRP bestand nun mein Wunsch darin, bei Portabelaktivitäten mit dem Funkmobil auch etwas mehr Output nutzen zu können. Wesentlich sind für mich dabei jedoch die Faktoren, dass der Aufbau simpel und schnell erfolgen muss sowie, dass die verwendeten Geräte bestmöglich miteinander harmonieren. Unter diesen Prämissen kam damit nur die originale KXPA 100 für meinen KX3 infrage. 

Die Vorteile der Endstufe liegen auf der Hand. Die PA lässt sich vom KX3 komplett fernbedienen und kann bei Bedarf sogar für Mobilbetrieb abgesetzt im Kofferraum betrieben werden. Neben dem Ein- und Ausschalten lässt der KX3 im Menü sogar zu, die Ausgangsleistung auf bis zu 110 Watt zu justieren. Die Anzeigen werden von der Software entsprechend von 10 Watt auf eine 100 Watt Einteilung automatisch geändert. Weiterhin verfügt die PA über einen eingebauten Antennentuner, der einen weiten Anpassbereich bietet. Als praktisch erweist sich zudem die Möglichkeit, zwei Antennen an die PA anschließen zu können. Die Umschaltung kann sowohl von der Endstufe als auch vom KX3 aus erfolgen. Hinsichtlich ihrer Abmessungen ist die PA fraglos kompakt und mit Blick auf die Verarbeitung wurde die Fertigung deutlich anspruchsvoller ausgeführt, als bei jenen preiswerten Derivaten aus Italien.

Was mir von Anfang an weniger gefällt, ist vor allem die Verbindung zwischen KX3 und der KXPA. Es ist schade, dass der KX3 keine RJ45 Buchse für Zubehör bekommen hat. Somit ist leider ein etwas improvisiert anmutendes Adapterkabel notwendig, um zwei Klinkenstecker auf eine RJ45-Buchse zu überführen. Von dort an kann ein mehrere Meter langes Patchkabel für den abgesetzten Betrieb angeschlossen werden. Dies halte ich besonders vor dem Hintergrund für bedauerlich, dass die Endstufe ein erhebliches Loch in Hobbykasse reißt.. Sicher ist die PA mit Blick auf das Gesamtsystem eine feine Sache, allerdings lässt sich Elecraft diesen Systemgedanken auch sehr gut bezahlen. Festzuhalten bleibt schließlich, dass es keine vergleichbar komfortable Lösung gibt, die portabeltauglich ist und den KX3 mit satten 100 Watt beflügelt.
Für den praktischen Betrieb des Systems erhielt ich von Dieter DJ6FU einen hervorragenden Tipp. Bereits mehrfach ärgerte ich mich in den vergangen Jahren über HF auf der Modulation. Beim KX3 hatte ich dieses Problem bis dato nicht, allerdings gab mir Dieter den Hinweis, dass im Betrieb mit der PA auch der KX3 für dieses Problem anfällig ist. Daher bekam ich den Hinweis, einen Abblockkondensator 10 nF sowie eine 330uF Drossel an die Innenseite der Mikrofonbuchse des KX3 zu löten.

Der Tipp von Dieter hat sich bewährt. Bisher beschwerte sich niemand über die Modulation des KX3 im Zusammenwirken mit der KXPA. Da ich von dem originalen Mikrofon nicht soviel halte, kommt seit einigen Wochen ein preiswertes Sennheiser Electret Mikro zum Einsatz, dass besonders im Betrieb mit VOX für komfortablen Betrieb sorgt. An dem Handmikrofon stört mich schlichtweg die Tatsache, dass es ein Handmikrofon ist und ich meine Hände nicht zum Loggen am Tablet PC frei habe.

Der praktische Betrieb mit der PA selbst geht in meinen Augen sehr gut. Die spezifizierten Leistungsangaben habe ich mit dem LP100a mit positivem Resultat nachgemessen. Im portablen Einsatz nutze ich als Energiequelle einen 60 Ah Bleigelakku, der problemlos im Kofferraum Platz findet. Selbst bei 100 Watt Sendeleistung in SSB bleibt die Spannung lange stabil. Da ich letzterem aber auf Dauer nicht traue, beabsichtige ich, noch ein 100 Watt Solarpanel in das Equipment zu integrieren, um dem Akku das ein oder andere Ampere zurückzugeben während der Aktivität zurückzugeben.

Etwas mehr hatte ich mir von dem eingebauten Antennentuner der PA erwartet. Im Gegensatz zum KX3, der nahezu jedes Stück Metall anpassen kann, tut sich die PA im Vergleich etwas schwerer. Dies sollte beim Aufbau von improvisierten Drahtverhauen unbedingt beachtet werden, wenngleich Elecraft auf diesen Umstand bereits im Manual hinweist.. Eine 10m hohe Vertical ließ sich beispielsweise mit 2 x 13,5m langen Radials nicht auf 160, 80 und 10m anpassen. Wird diese Antenne simuliert, ist das Verhalten sicher nicht verwunderlich, aber der KX3 selbst ist in der Lage, außer 160m die zwei übrigen beiden Bänder erfolgreich anzupassen.

Im Ergebnis kann ich nach etwa 14 Tagen Nutzung zusammenfassen, dass die PA meine Vorstellungen umfassend erfüllt. Bereits gespannt bin ich, wenn ich bald wieder auf KW mobil QRV sein werde. Derzeit schweben mir 2 Mobilantennen von DK2RZ auf dem  Dach des Caddy vor, aber dazu mehr zu gegebener Zeit...


Sonntag, 11. Oktober 2015

Neues Zubehör zum Portabelfunken - der Funkbus

Bereits die Beiträge von DJ3CQ faszinierten mich in den vergangenen Jahren immer wieder, auch aus dem Auto heraus ambitionierten Portabelfunk zu betreiben. Jo nutzt seit geraumer Zeit einen Ford Transit Connect, den er sich ganz und gar zum Funk- und Contestmobil ausbaute (Link).
Standort Stadersand - links im Bild sind die Hafenanlagen von Stade an der Elbe erkennbar
Seit nunmehr knapp 10 Jahren düste ich zwar viel und pannenfrei mit meinem Ford Focus durch die Republik, aber das optimale Fahrzeug zum Funken war es leider nie. Zwar verfügte der Ford als Kombi über sehr viel Stauraum, nur war das Sitzen und viel mehr das Funken eher nur in unbequemen Positionen möglich. Da es nach 10 Jahren ohnehin an der Zeit war, sich mit einem neuen Fahrzeug zu befassen, sollte auch das Hobby ein Entscheidungskriterium bilden. Mehr oder weniger zufällig kamen meine XYL und ich auf den VW CADDY, der als Lieferwagen zwar bekannt, aber ebenso als preisbewusster VW für die unternehmungslustige Jungfamilie geeignet ist. Die Möglichkeiten, bspw. die hintere Sitzbank mit wenigen Handgriffen zu entfernen sowie im Fahrzeug fast stehen zu können, überzeugten schnell. Sicher ist der CADDY kein Sportwagen, aber die 86 PS des Turbobenziners treiben den Wolfsburger ausreichend an. In den süddeutschen Gebirgen ist diese Maschine, wenngleich auch 10 NM stärker als unser 100 PS Focus, eher weniger das Mittel der Wahl. Hier an der Küste hingegen ist der Antrieb zumindest für uns völlig ausreichend und benötigt über Land kaum 6,5 Liter Superbenzin.
KX3, Akku mit 17Ah, Android Tab und Pelicase finden ausreichend Platz

Da nun auch das Wetter kühler wird, ist die Zeit für KX3-Aktivitäten mit Fahrrad langsam zu Ende. Von daher kam der CADDY gerade recht, um die letzten Sonnenstrahlen etwas geschützter genießen zu können. Insbesondere am Elbstrand lässt es sich klasse Funken, da die Antenne nur wenige Meter vom Wasser entfernt aufgebaut werden kann. Der CADDY lässt es zu, dass ich mich auf die umgeklappten Rücksitze so setze, dass ich die Hutablage gewissermaßen als Tisch verwende und obendrein bequem sitze. Durch die Kunststofferverstärkung ist es kein Problem, auch ein wenig schwerere Geräte auf der Ablage zu positionieren.
On Air
Bereits zu meiner Schulzeit hatten ein befreundeter SWL und ich eine Auffahrhilfe für einen Antennenmast gebaut. Gut verzinkt, sieht der Halter auch heute noch neuwertig aus. Auf den kleinen Stummel lässt sich ein etwas längeres Rohr schieben, sodass der Spiderbeam-Mast saugend auf das Stahlrohr aufgeschoben werden kann. Damit ist absolute Sicherheit für das Fahrzeug, als auch schaulustige Passanten gewährleistet.
Das aufgeschobene Stahlrohr hat eine Länge von 120cm und hält den Spiderbeam Mast auch ohne Abspannung ausreichend fest
Als Antenne habe ich heute nur mein kleines Double von 2 x 13,5m Spannweite verwendet. Der gewählte Parkplatz war ohnehin stark frequentiert, sodass diese Antenne bereits genügend neugierige Blicke auf sich zog. Gespeist mit Ladderline stimmt der KX3 mit seinem internen Tuner dieses Gebilde klaglos auf allen Kurzwellenbändern ab. Seit neustem nutze ich auch ein sehr kleines Sennheiser Headset am KX3, welches als Electret Mic in meinen Augen hervorragend funktioniert (Link). Das Headset ist klein, sehr leicht und verfügt über einen guten Tragekomfort. Auch der Preis von knapp 20 Euro ist mit vergleichendem Blick auf die amateurfunktypischen Derivate unschlagbar. Der KX3 kann übrigens die benötigte Speisespannung über das Menü bereitstellen, sodass genügend Punch für SSB QRP aus dem Mikrophon geholt werden kann. 

Immerhin stellten sich in etwa 2 Stunden knapp 20 SSB QSOs auf 40m ein. Für entspannten SSB QRP Betrieb zum Sonntag reicht mir dieses Ergebnis völlig. Schauen wir mal, wo uns die nächste Tour mit dem CADDY hinführen wird...
Blick aus dem Heckfenster

Dienstag, 7. Juli 2015

Nach der Messe ist vor der Messe: neue SDR Konzepte 2015

Die Hamradio 2015 ist vorüber und ich möchte die Gelegenheit nutzen, auf einige potentiell interessante  Marktentwicklungen einzugehen:

Flexradio

Die sicherlich bedeutendste Messevorankündigung war dieses Jahr in meinen Augen Flexradios Maestro. Mit Maestro ist Flexradio ein bemerkenswerter Coup gelungen, der nicht zuletzt auch fundamental in den SDR-Bereich hinein wirken wird. So haben bis vor wenigen Monaten noch Blackboxkonzepte den Markt dominiert, deren Human User Interfaces ausschließlich in Form eines PCs bestanden. Mit Maestro ändert sich die eingeschlagene Richtung dahingehend, dass nun zusätzlich auch auf ein konventionelles Bedienkonzept mit echten Knöpfen gesetzt wird. Die Nutzung der Blackbox wandelt sich demnach für den User vom muss zum kann. Es ist die Entscheidung der YLs und der OMs, ob sie künftig den PC oder Maestro für die Bedienung ihres Flex präferieren. Vor- und Nachteile haben sicher beide Wege, aber die Schaffung einer Auswahl ist ein richtiger Schritt. Zudem koppelt Maestro mit dem TRX sowohl über LAN als auch über WLAN und bietet damit eine profunde Ausgangsbasis für diverse Remote Modi. Sei es Funken per WLAN aus dem Garten oder die Steuerung einer weit entfernten Station, alles dies sind bald greifbare Nutzungsmöglichkeiten. Damit dürfte Flexradio zudem einen auch vertriebsmäßig klugen Weg eingeschlagen haben, um insbesondere die bisherigen Bedienungsskeptiker mit auf die Reise in die Welt der SDRs zu nehmen. Etwas bedauerlich ist an dieser Stelle nur, dass die Motivation zur Entwicklung einer iOS oder Android Applikation zum Betrieb des Flexradios am Tablet gesunken sein dürfte, da eine App deutlich geringere Margen verspricht, als es bei Maestro der Fall sein wird.

Link zum Thema: http://www.flexradio.com/amateur-products/flex-6000-signature-series/maestro/ 

Zeus

Eine ebenfalls spannende Entwicklung hat SSB Electronic eingeschlagen. SSB vertreibt seit geraumer Zeit mit dem ZS1 gewissermaßen ein QRP SDR, welches als Direct Sampler ebenfalls hervorragende technische Daten aufweist. Aufgrund des begrenzten Marktes an 100W Kurzwellenverstärkern ist der Schritt von SSB nachvollziehbar, sich intensiv mit dem Thema Output zu befassen. Dies klingt zunächst wenig spektakulär, vermutet man schließlich die Schaffung einer 100 Watt Lösung. Doch weit gefehlt. SSB bietet den Zeus absehbar in einer 400 Watt Variante an. Persönlich bin ich ein großer Freund dieser Leistungsklasse, da sich ein solches Signal bei entsprechenden Antennen deutlich von 100 Watt Output abhebt. Der technische Aufwand hält sich jedoch indes in Grenzen und auch die Portabilität ist in dieser Leistungsklasse noch sichergestellt. Den Erfolg dieses Konzepts unterstreicht nicht zuletzt auch Elecrafts KPA500, welche bis zu 500 Watt Output generieren vermag.

Link zum Thema: http://www.ssb.de/shop1/index.php?page=product&info=2590 

Expert Electronis

Ebenfalls spannend erscheinen die Entwicklungen im Hause Expert Electronic aus Russland. Nicht allein der Fakt, dass es zum SunSDR 2 bald eine 5 Watt QRP-Version geben wird, erhitzt die Erwartungen, nein, es ist vor allem die Vorankündigung des MB1. Mit dieser Konzeption schlägt Expert einen Weg ein, der in die Richtung von Flexradios Maestro verläuft, aber dennoch einen eigenen Pfad bildet. Der MB1 ist in meinen Augen ein Mix aus Icoms Transceiver Optik und dem Konzept Flexradio 5000C. Flexradio baute mit der Version C seinerzeit ein SDR, dass bereits unter einem Gehäuse TRX und PC verband. Expert erweitert dieses Konzept nun um das Human User Interface, welches jedoch aufgrund der Bedienteilgestaltung etwas an Icom erinnert. Mit dem MB1 hat Expert somit einen TRX entwickelt, der wie ein konventionelles Gerät aussieht, aber über einen internen PC und natürlich über die umfassende SDR-Fähigkeit verfügt. Somit wird es möglich sein, Logbuch und weitere Software, wie z.B. den CW Skimmer, in den  Transceiver hinein zu installieren. Da das Display des MB1 begrenzt ist, verfügt dieser über entsprechende Displayanschlüsse, wie einen HDMI Port. Damit ist Expert aus meiner Sicht zunächst die derzeit beste Lösung gelungen, konventionelle Bedienungsprinzipien mit modernster Technik zu verheiraten. Trotz der momentanen  politischen Unwägbarkeiten scheint der künftige Bezug der Geräte gesichert zu sein. Seit wenigen Wochen vertreibt Wimo bereits Experts SunSDR 2. Unter dem nachfolgenden Link empfehle ich unbedingt die kurzen Videospots, welche die Konzeption sowie die Fähigkeiten eindrucksvoll unterstreichen.

Link zum Thema: http://eesdr.com/en/products-en/transceivers-en/mb1-en 

Quo vadis Anan?

Aus dem Hause Apache Labs ist es seit einiger Zeit hardwaremäßig still geworden. Mit dem Anan 200 Orion steht Apaches Flaggschiff technisch gut gerüstet am Markt. Die Performance des Gerätes gilt als hervorragend und auch der Entwicklungsstand sowie das Leistungsportfolio von PowerSDR mrx sind derzeit wegweisend. Hierin liegt auch die momentane Betriebsstärke der Anan-Serie. Während Flexradios SmartSDR noch die Einführung der Sendeart FM feiert, steht mit PowerSDR mrx eine ausgereifte und hochperformante Software zur Verfügung. Nichtsdestotrotz schmilzt dieser Vorteil auf der Zeitachse, da Flexradio intensiv an SmartSDR arbeitet. Insofern stellt sich für Apache Labs die Frage nach Innovationen. Die sicherlich bahnbrechendste Innovation der vergangenen Monate war sicherlich die openHPSDR App im Google Playstore, mittels welcher sich  per WLAN die Anans direkt bedienen lassen, ohne das ein PC notwendig ist. Eine andere bedeutende Neuerung ist ebenfalls softwarebasiert und betrifft PowerSDR selbst. In der aktuellen Version ist es nicht mehr notwendig, bei Nutzung von Predistortion eine vorherige manuelle Justierung von Ausgangsleistung und Abschwächer vorzunehmen. PowerSDR kann dies nun in Echtzeit selbst (vgl. Link: http://dm5hf-chris.blogspot.de/2015/02/anan-100-und-die-moglichkeit-zu.html ) und passt sich entsprechend dem gewählten Output selbsttätig an. In diesem Zusammenhang wurde auch CESSB implementiert, was eine effektive, aber insbesondere verzerrungsfreie Kompressorfunktion ermöglicht und in der Praxis hervorragende Aussteuerungs-Resultate bietet. Damit werden bei HPSDR weiterhin wichtige Akzente gesetzt, allerdings scheint sich der bisherige Innovationsvorsprung, den Apache Labs mit Hermes, Angelia und Orion aufgebaut hat, gegenüber den Mitbewerbern langsam zu verbrauchen...

Sonntag, 19. April 2015

Portables Funken in der Natur: Elecrafts KX3

Das Wetter wird langsam wieder wärmer und so kam es, dass ich heute spontan die Portabelfunk-Saison für mich eröffnete. Seit wenigen Tagen bin ich stolzer Besitzer eines Elecraft KX3, der nur darauf wartete, gemeinsam mit mir in die Natur zu starten. Also lud ich meinem 17 Ah Bleigelakku, bastelte mir eine 41m Deltaloop aus 3 Teilstücken und packte das ganze auf mein Fahrad. Zunächst stellt sich die Frage nach der Relevanz der drei Teilstücke, aus denen später die Loop entstehen sollte. Die Lösung ist einfach: 
Mit den drei Teilstücken lassen sich aus einer Loop für 40m auch ein gut gehender 2 x 13m Dipol oder eine Groundplane mit 2 Radials basteln. Je nach Zweck lässt sich somit schnell meine gewünschte Antenne zusammenstecken. 

Nachdem das Fahrrad bepackt war, ging es ein paar Kilometer an einen südlichen Waldrand. Der Vorteil daran war insbesondere die wärmende Sonne und natürlich die dort befindlichen Bäume, die ich zur Abspannung benötigte.
Kaum angekommen, wurde das Fahrrad entlastet. Das Bild zeigt den Umfang meiner 10W QRP-Station. Im Peli-Case befand sich der KX3, eine Mantelwellensperre, Hühnerleiter, ein Tablet sowie ein Heil Headset mit HC4 Kapsel.
Den Strom stellte mir heute dieser Akku bereit. Ebenfalls zu sehen sind hier die Steckkontakte meiner Loop. Die roten Spulen nutze ich, um die drei Drähte ordentlich aufrollen zu können, damit ich keine Zeit beim Entfitzen vergeude, wie es mir in der Vergangenheit oft passierte.
Die Einspeisung der Loop ist denkbar einfach. Ich nutze so dünnen Draht, dass die Wireman-Leitung als Mittenisolator vollkommen ausreicht. Ein Kabelbinder fixiert die Hühnerleiter am 10m GFK-Mast, welcher lediglich ein Packmaß von 55cm aufweist.
Nach wenigen Minuten hing die Loop am Waldrand. Ein paar Abspannschnüre mit einer 12er Mutter am Ende eignen sich gut, um die Antenne mit etwas Schwung in die Bäume zu werfen. Die durchschnittliche Höhe der Loop betrug lediglich 5m. Damit war Steilstrahlung für 40m garantiert und eine gute Verstärkung meiner 10 Watt gesichert.
Das Herzstück der Station bildete mein jüngster Schatz, der KX3. Obwohl ich zunächst nicht sicher war, ob dieser TRX für mich geeignet ist, bin ich nach dem heutigen Tag vollends positiv überzeugt. Die Kinderkrankheiten sind verdaut, die Bedienung ist simpel und das Packmaß ist rekordverdächtig. Mit Antennentuner und Roofingfilter ausgestattet, ist dieser Zwerg ein wahrer Garant für tolle QRP-Verbindungen.
Da Peli-Cases sehr stabil sind, eignen sie sich auch gut als Sitzplatz. Den Tisch für den KX3 bildete mein Akku, sodass ich einigermaßen komfortabel nicht nur die Sonne genießen konnte, sondern vor allem 20 SSB Verbindungen auf 40m ins Log bringen konnte. Für 1,5h Funken und CQ-Rufen bin ich mit diesem Ergebnis mehr als zufrieden. Meine Rapporte lagen zwischen 55 und 57 im Durchschnitt. Somit war der Inhalt der QSOs keineswegs nur ein Austausch von Rapporten, sondern es entwickelten sich stets nette Gespräche über mehr als 10 Minuten, was für 10W Output für mich erstaunlich war.
Zum Abschluss hieß es wieder Packen, was jedoch allenfalls 10 Minuten mit Abbau der Antenne andauerte. Dann wurde wieder das Fahrad beladen und zufrieden, wie bestätigt, radelte ich entspannt dem Sonnenuntergang entgegen.










Freitag, 27. März 2015

Unboxing: Alfa SPID Antenna Switch PC Controlled - ein erster Eindruck

Langsam neigt sich mein Urlaub dem Ende entgegen, weswegen es in den letzten Tagen hieß, noch offene Projekte zu vollenden. Derzeit betreibe ich einen NVA-Halbteleskopmast in meinem Garten, welcher momentan meinen 2 x 13m Dipol trägt. Dabei soll es aber keinesfalls bleiben. Für 80, 40 und 30m möchte ich zeitnah Viertelwellensloper installieren, um auch in vertikaler Polarisation DX arbeiten zu können. Weiterhin habe ich in den vergangen Wochen meine Folding-Antenna am Carport angebracht, sodass mir auch eine Richtantenne in Form eines Hexbeams zur Verfügung steht. Das Ganze ist noch ein Provisorium und ohne Rotor, aber ein erwachsener Mast mit entsprechender Drehmechanik wird absehbar folgen.

SPID Antenna Switch - schaltet bis zu 8 Antennen über das Steuergerät, den PC oder über den Banddatadecoder
Aufgrund der Vielzahl von Antennen reichen meine zwei ins Haus geführten Koaxialkabel nicht mehr aus. Ich entschloss mich daher zum Kauf eines ferngesteuerten Antennenschalters der Marke SPID. Glücklicherweise vertreibt Wimo die Geräte in Deutschland, sodass eine Direktbestellung in Kanada nicht notwendig war. Warum aber SPID? Der Schalter ist im Vergleich zu den Produkten von MFJ und entsprechenden Derivaten preislich etwa auf einer Ebene. Da die Qualitätsprobleme von MFJ hinlänglich bekannt sind, fiel somit meine Wahl auf das kanadische Pendant. Neben der vermeintlich besseren Qualität gefiel mir auch, dass es keine PVC-Abdeckungen an dem Fernschalter gibt, die über die Zeit von der Sonne zerbröselt werden.
Heute war nun der glückliche Tag, an dem das Paket von Wimo eintraf. Zunächst  stellte ich fest, dass sich der Lieferumfang durchaus sehen lassen kann:

Alles was zum modernen Umschalten von Antennen benötig wird
Das ersichtlich Kabel habe ich jedoch optional zu dem Schalter dazu erworben. 

Begeistert bin ich wirklich von dem Controller. Nicht nur, dass dieser über einen USB-Anschluss verfügt, nein er ist sogar mittels einer beigefügten PC-Maus steuerbar und macht einen wertigen Eindruck. Das Auge funkt ja schließlich immer mit.

Eine sortierte Front mit gut fühlbaren Tasten
Diese Rückseite wirkt zeitgemäß und bietet alle derzeit denkbaren Steuerungsmöglichkeiten
Die Außeneinheit bewerte ich nach einer ersten Sichtung ein wenig durchwachsen. Das VA-Gehäuse sieht optisch gut aus, allerdings bin ich mir bei den Passungen am Gehäuse nicht sicher, ob die notwendige Dichtigkeit gegeben ist. Auch bin ich gespannt, wer alles an Kleingetier in den nächsten Wochen hierin einziehen wird. Ich bin gespannt.

Hinsichtlich der Spalten nach oben unter die Haube bin ich gespannt - wer wird hier wohl einziehen?

Gesamtansicht
Ebenfalls weniger gefällt mir, dass die PL-Buchchsen nicht geschraubt, sondern vernietet wurden. Sicher, dass Ganze lässt sich aufbohren, erschwert aber aus meiner Sicht mögliche Reparaturen unnütz.
Konservatives Schaltungsdesign - aber erprobt und keineswegs anfällig
Ansonsten sieht die Platine sauber gearbeitet aus und ich bin hinsichtlich meiner maximal verwendeten 400 Watt Ausgangsleistung optimistisch, dass der Schalter mir gute Dienste leisten wird. 

Kabelanschluss und Leiterbahnen machen einen guten Eindruck



Samstag, 21. März 2015

Das optimale SSB-Sendesignal: Predistortion und CESSB mit dem Anan 100

Bereits im vorangegangenen Artikel hatte ich meine erfolgreichen Erfahrungen mit Predistortion geschildert. Um ein möglichst intermodulationsarmes Sendesignal zu erzielen, wird mittels eines Messrichtkopplers ein Abbild des Sendesignal in den Eingang EXT 1 des Anan zurückgeführt. Auf Grundlage dieses Abbildes errechnet der Anan sein optimales Sendesignal in Echtzeit.
Im Experimentalaufbau verwendete ich zunächst den Messkoppler des Messgerätes LP100a. Dieser Koppler ist durchaus für Predistortion geeignet, nur kann ich dann verständlicherweise nicht mehr gleichzeitig SWR und Output messen. Somit war es notwendig, einen weiteren Messkoppler zu beschaffen.
Der gesuchte Messrichtkoppler sollte eine Reihe an Anforderungen erfüllen, nämlich:
·         Frequenzbereich 1 – 30 MHz,

·         Belastbarkeit 1.000 W,

·         Auskoppeldämpfung um 50 dB,

·         Anschaffungspreis weniger als 100 €.

Widererwarten gestaltete sich die Suche nach einem Messrichtkoppler mit den obigen Spezifikationen als schwierig. Neue Messrichtkoppler schlagen schnell mit über 300 € zu Buche und sind oft für den GHz-Bereich vorgesehen. Daher suchte ich weiter bei den einschlägigen Surplus-Händlern. Fündig wurde ich schließlich bei Ebay. Dort wurde mir ein Messrichtkoppler der Firma Fuba mit den gewünschten technischen Daten preiswert angeboten.

Neben den hervorragenden technischen Daten zeichnet sich der Messrichtkoppler (MRK) von Fuba insbesondere durch seine Anschlüsse aus, die allesamt in der Norm N ausgeführt sind. Andere Messrichtkoppler haben oftmals speziellere Anschlüsse, wie z.B. 7/16. Diese Standards sind per se keineswegs abträglich, nur sind die Preise für entsprechende Adapter zur Einbindung in das vorhandene Equipment sehr hoch. Da der MRK zwei Messausgänge besitzt, wurde auch ein passender Abschlusswiderstand mitgeliefert. Der Fuba-MRK war demnach ein Glücksgriff.
Das folgende Schaubild soll vereinfacht verdeutlichen, wie sich Predistortion in meinem Setup erreichen lässt. Ich verwende diese Option, um insbesondere mit meiner Endstufe möglichst intermodulationsarm 400W Output zu emittieren. Daher ist der Fuba-MRK am Ausgang der PA angeschlossen, damit der Anan das durch die PA bereits verstärkte Sendesignal zur Echtzeitauswertung zugeführt bekommt.

                                                         

Um das Sendesignal weiter zu verbessern, lohnt es auch, im Setup von PowerSDR CESSB zu aktivieren. Dieser Algorithmus generiert ein optimales und mit Processor ausgesteuertes SSB-Signal, welches sehr verzerrungsarm ist. Aufgrund der sehr hohen Komplexität dieser Anwendung verzichte ich an dieser Stelle auf eine Erklärung. Hintergrundinformationen finden sich in einem Artikel in QEX http://www.arrl.org/files/file/QEX_Next_Issue/2014/Nov-Dec_2014/Hershberger_QEX_11_14.pdf der allerdings technisch anspruchsvoll geschrieben worden ist und im Zuge der letzten SDR-Runde im März 2015 von Klaus, DK7XL, empfohlen wurde.
In der Zusammenfassung bleibt festzuhalten, dass Predistortion für technisch interessierte Funkamateure bereits heute machbar betrieben werden kann. Noch einfacher ist die Verwendung von CESSB, da hier neben der klassischen Modulationseinstellung nur ein Häkchen im Setup zu setzen ist. Das Ergebnis beider Maßnahmen kann sich in jedem Fall nicht nur hören, sondern insbesondere auch in einem sehr sauberen Spektrum sehen lassen.

Montag, 16. Februar 2015

Anan 100 und die Möglichkeit zu Predistortion

Obwohl ich meinen Anan bereits seit über einem Jahr erfolgreich nutze, habe ich mich mit dem Thema der Predistortion bisher kaum befasst. Dieses Thema dominiert allerdings seit geraumer Zeit die einschlägigen Foren, sei es die Yahoo Group zu den Anan Transceivern oder sei es das Forum um DL0SDR. 
Um was geht es eigentlich? Prinzipiell liegen die Intermodulationsabstände der Anan Transceiver allenfalls im unteren Mittelfeld. Wird der Anan nun als Treiber für eine Kurzwellenendstufe genutzt, führt die Kaskadierung zweier Endstufen zu einer weiteren Verschlechterung des ohnehin nicht hervorragenden Intermodulationsabstandes. Entscheidend ist dabei das schwächste Glied in der Kette, da moderne Kurzwellenendstufen der Klasse um 700W und höher per se meist deutlich bessere Messwerte als der Anan aufweisen. In meinem Post Link hatte ich bereits die Problematik am Beispiel des Flexradios 1500 im Zusammenwirken mit zwei weiteren externen Endstufen ausführlich dargestellt.
Um dieser Herausforderung zu begegnen, ist der Anan in der Lage, softwaremäßig die Nachteile seiner eigenen 100W PA hinsichtlich des IMD auszugleichen. Predistortion ermöglicht dem Anan auf den Kurzwellenbändern demnach einen IMD von typisch bis zu -45dbc. 
Doch wie lässt sich diese Möglichkeit nutzbar machen? Dazu muss zunächst klar sein, wie die Technik der Predistortion in den Grundzügen funktioniert. Dazu möchte ich folgendes Beispiel nutzen. Der Anan sendet ein Signal von 20W an eine externe Endstufe, welche die Gesamtausgangsleistung auf 200W anhebt. Dabei weiß der Anan, wie das Abbild seines Sendesignal aussieht. Mittels einem hinter der externen PA befindlichen Messkoppler wird nun ein weiteres Abbild des Sendesignals hinter der externen Endstufe zurück in den Anan geführt. In Echtzeit gleicht der Anan sein 20W Signal mit jenem 200W Abbild ab, welches ihm über den Messkoppler zurückgeführt wird. Der im Anan befindliche Algorithmus errechnet dabei die optimale Einstellung der PA, um Intermodulationsabstände von bis zu -45dbc zu generieren. 
Somit wird zur Nutzung von Predistortion ein externer Messkoppler mit entsprechender Belastbarkeit sowie ein Verbindungskabel zum EXT1 auf der Rückseite des Anan benötigt. Unbedingt abzuraten ist von der Idee, einen simplen BNC-T-Adapter zu verwenden. Ein solches Vorgehen führt zwangsläufig zur Zerstörung des Anan, da dass zurückgeführte Signal viel zu stark ausfällt. Eine sehr gelungene Anleitung zur Einstellung von Predistortion hat G7CNF auf Youtube veröffentlicht.
Für den Durchschnitts-OM stellt sich nun häufig die Frage, woher der Messkoppler genommen werden soll? Zugegeben bestand auch für mich hierin die größte Herausforderung. Im Rahmen der Recherche fand ich jedoch in der Yahoo Group den Hinweis darauf, dass sich der Messkoppler des SWR- und Leistungsmessgerätes LP100a zweckentfremden lassen müsste. 
Dieser Hinweis genügte mir, um einen entsprechenden Test anzustellen. Ich nutzte dazu nur den Current Port, welchen ich per BNC Kabel mit dem EXT1 des Anan 100 verband. Im Setup ist dieser natürlich, wie von G7CNF gezeigt, zu aktivieren, ebenso wie die Option Pure Signal. Obacht ist weiterhin darauf zu legen, dass die Samplerate  im Setup auf 192 Khz festgelegt wurde. Derzeit wird Pure Signal (= Predistortion) ausschließlich bei dieser Samplerate unterstützt.
Messkoppler vom LP100a
Messkoppler hinter der externen PA mit Anschluss des BNC Kabels, welches zurück zum Anan geführt wird.
Bei EXT1 wird das Signal vom Messkoppler eingeführt. Der Anschluss ANT1 ist mit der externen Endstufe verbunden. Der aus dem LPT Stecker nach oben heraus ragende Chinch Stecker ist lediglich der Anschluss für meine Fusstaste zur Schaltung der PTT.
Hier sind die wesentlichen Einstellungen in der PowerSDR Software zu erkennen. Wichtig ist, den Input über EXT 1 zu aktivieren. Gem. dem Video von G7CNF ist die Abschwächung entsprechend der Kontrolllampe von Pure Signal so zu justieren, dass ein optimales Feedback vom Messkoppler an den Anan zurück gegeben wird.
Hier ist Predistortion bereits justiert, aber noch nicht aktiviert. Das Abbild des Zweitonsignals zeigt die normalen Intermodulationsabstände, welche der Anan im Zusammenwirken mit der externen PA HVLA 700 generiert.
Nun wurde Predistortion aktiviert und der Unterschied zum vorherigen Bild ist deutlich erkennbar. Zu beachten ist, dass die Lampe Feedback Level (rechts unten) grün hinterlegt ist. Damit ist sichergestellt, dass die Abschwächung des Signals vom Messkoppler im Anan richtig justiert worden ist (grauer Kasten rechts ATT on TX ATT 22) . Weder eine gelbe noch eine blaue Farbe sind optimal, eine rotes Aufleuchten ist insbesondere zu vermeiden.






Sonntag, 11. Januar 2015

WSPR Beacon Android App

Bereits vor einigen Monaten berichtete ich über die iOS App iWSPR, mit der es seither möglich ist, Apples iPhone oder iPad als WSPR-Bake zu nutzen. Seit wenigen Wochen findet sich nun eine äquivalente App im Google Playstore, die mir Jörg, DM4DL, empfahl. Gemeinsam ist beiden Anwendungen, dass sie jeweils nur sendeseitig funktionieren und keine Mäglichkeit zum RX bieten. Aufgrumd des hohen Aufwandes trauen sich die Entwickler auf meine Nachfrage hin noch nicht an diese Thematik, zumal die Rechenleistung vieler Tablets einen weiteren limitierenden Faktor darstellt.
WSPR Beacon im Playstore

Die Installation und Bedienung von WSPR Beacon ist denkbar einfach. Für lediglich 1,99€ kann die App auf das Smartphone oder Tab geladen werden, danach sind nur noch Rufzeichen, Frequenz, Sendeleistung und Senderythmus einzutragen. Für den Locator wird komfortabel die Möglichkeit einer automatischen Eintragung angeboten. Weiterhin innovativ finde ich, dass aus der App heraus die Empfangserfolge auf der WSPR Website angezeigt werden können. Ohne viel "Wischerei" lassen sich so die Erfolge kurzer Hand ansehen und auswerten.
Zentral im Bild ist das Asus Yoga 2 zu erkennen, darüber befinden sich Yaesu FT857d und das PSK10a Interface 

Als Interface zum Funkgerät funktioniert wie beim Asus MeMo Pad HD7 auch am Lenovo Yoga 2 iRig vorzüglich. Sowohl RX als auch TX laufen über einen vierpoligen Klinkenstecker. Für die galvansiche Trennung nutze ich mein bewährtes PSK10a Interface, welches nach wie vor von SEC vertrieben wird. Besonders die Einstellung der Pegel geht mit diesem Inteface sehr einfach.
Rechts am LP100a ist die Sendeleistung von 470mW zu erkennen

Als Empfehlung für ein gutes Signal möchte ich anmerken, dass im TRX die Sendeleistung auf 100W gestellt werdem sollte. Die tatsächliche Ausgangsleistung ist über den Audio-Input zu regulieren. Ich reduziere den TX-Pegel soweit, dass der FT857 effektiv mit nur 500mW sendet. Für WSPR ist dies bereits eine ansehnliche Sendeleistung, die abhängig von den Bedingungen weite Empfangsorte garantiert. Mit dieser Methode ist es nahezu unmöglich, sein Signal zu übersteuern, da die ALC nicht in das Sendesignal eingreift.

Dienstag, 6. Januar 2015

Mikrofone für Software Defined Radios – Langzeiterfahrungen und Einstellungstipps

Licht und Schatten…
Die Modulation von Software Defined Radios wird nicht nur im Internet, sondern insbesondere auf den Bändern sehr ambivalent diskutiert. Während eine Seite die oftmals wenig runde und HF-lastige Modulation kritisiert, schwärmen die Befürworter von SDR von den fulminanten Einstellungsmöglichkeiten dieser Transceiver. Aus nunmehr fünf Jahren eigener Erfahrung mit SDR kann ich konstatieren, dass die Wahrheit derzeit irgendwo in der Mitte zwischen beiden Auffassungen liegt.
Sicher ist, dass die Flexradios der Serie 5000 anfällig für HF auf der Modulation waren und sind. Gleiches galt auch für die ersten Bauserien der 3000er Generation. Doch nicht nur bei Flexradio gab es diesbezüglich Herausforderungen. Auch mein Anan 100 reagiert feinfühlig auf HF im Shack und legt diese bei nicht ordnungsgemäßer Verkabelung – insbesondere mit Blick auf die Stationserde – schnell auf die Modulation. Den hierdurch entstehenden dumpfen und wenig dynamischen Klang kennen viele YL und OM – und – ärgern sich darüber zu Recht.
Sicher ist jedoch auch, dass sich HF im Shack beseitigen lässt. Bereits angedeutet habe ich die Relevanz einer ordentlichen Stationserde für SDR. Während klassische Transceiver mit fliegender Verkabelung weniger Probleme haben, scheinen SDR hierfür anfälliger zu sein. Durch meine regelmäßigen portablen Funkaktivitäten ist mir dieser Unterschied besonders deutlich geworden. Abhilfe schaffen grundsätzlich Mantelwellensperren. Zu den theoretischen Grundlagen über Gegentakt- und Gleichtaktströme hat Wolfgang, DG0SA, sehr gute Vorträge erarbeitet, die leicht verständlich auf die Problematik der Mantelwellenentstehung eingehen. Darin finden sich auch Lösungsansätze, um der Problematik wirkungsvoll zu begegnen (http://www.dg0sa.de/). Als geeignete Mantelwellensperren gelten heute Ferritperlen, die über Koaxialkabel gezogen werden oder aber der bekannte Kellermann-Balun. Auch auf Kunststoffrohr gewickelte Koaxialkabel sollen über eine entsprechende Sperrwirkung verfügen.
Sicher ist weiterhin, dass SDR über eine Fülle an Einstellungsmöglichkeiten verfügen. Die Realisierung dieses Umfanges kostet bei konventionellen Transceivern derzeit noch einiges an zusätzlichem Geld, da externe Equalizer und Mischpulte häufig optional erworben werden müssen. Bei PowerSDR befindet sich alles in einer Software. Hierbei spielt es auch keine Rolle, ob Flexradios PowerSDR 2.X oder openHPSDRs PowerSDR mRX verwendet wird.
Behringer XM1800 am Mikrofonhalter von Conrad

Welche grundsätzlichen Einstellungsmöglichkeiten bietet PowerSDR?
·         klassische Mikrofonverstärkung mit der Option eines 20dB Mic-Boots
·         Kompressorfunktion,
·         variable Einstellung der Sendebandbreite,
·         Equalizer.

In der Gesamtschau verfügt PowerSDR somit über alle wichtigen Funktionen, um ein hervorragendes Modulationsergebnis – out of the box – zu erzielen.


Wie lässt sich die Modulation bei SDR optimal einstellen?
PowerSDR verfügt über eine Monitorfunktion, mit welcher in Echtzeit die eigene Modulation während des Sendevorganges parallel abgehört werden kann. Diese Funktion scheint zunächst nützlich, ist aber zur Einstellung und Optimierung des eigenen Sendeklangbildes nur unzureichend geeignet. Viel geeigneter erscheint die Variante, einen separaten Empfänger zu verwenden. Bob Heil empfiehlt in diesem Zusammenhang, einen Empfänger unmittelbar in der Nähe des SDR zu platzieren. Während das SDR besprochen wird und die Sendeenergie auf einen Lastwiderstand gegeben wird, kann die eigene Modulation auf dem zweiten Empfänger in Echtzeit abgehört werden. Dieser zweite Empfänger, bei mir ein Yaesu FT-857d, wird an keine Antenne angeschlossen. Die Sendeleistung des SDR ist so einzustellen, dass beim Besprechen keine höhere Signalstärke als S7 auf dem Zweitempfänger erzeugt wird.
Nachdem dieser Testaufbau fertiggestellt ist, geht es nun an die Einstellungen in PowerSDR. Abhängig vom Mikrofon sollte zunächst die passende Einstellung der Sendebandreite gewählt werden. Für Heils HC 4 halte ich eine Bandbreite von 0 – 2700 Hz für zweckmäßig. Eine HC6 hingegen sollte im Bereich von 200 – 2900 Hz eingestellt werden, um das Signal entsprechend aufzuhellen.
Wenn dies geschehen ist, kann geprüft werden, wie stark die Aussteuerung des Mikrofons in PowerSDR ausfällt. Im TX-Meter oben rechts in PowerSDR ist im Dropdown Menu „Mic“ auszuwählen.

Um eine solide Aussteuerung zu erzeugen, ist es notwendig, dass sich das Signal stets an 0dB annähert. Das heißt, -7 dB sind im Durchschnitt zu wenig und bereits +1dB ist zu viel. Abhängig vom verwendeten Mikrofon ist die Aussteuerung in der Regel zu gering. In diesem Fall kann im Transmit Menu ein 20dB Boost zugeschaltet werden. Weiterhin habe ich festgestellt, dass der Kompressor bei den meisten Mikrofonen genutzt werden sollte, um eine solide Aussteuerung zu erreichen. Ohne Kompressor ist bei meiner Stimmlage nur eine unzureichende Aussteuerung zu erzielen. Auch bei Justierung des Schiebereglers „Comp“ sollte stets der Blick auf TX-Meter gerichtet sein, um zu prüfen, ob der Kompressionsgrad zu hoch ausfällt. Auch bei ALC Comp sollten 0dB keineswegs überschritten werden.
Nachdem diese Grundeinstellungen erfolgt sind, kann nun der Equalizer eingestellt werden. Zweckmäßig ist es zunächst, den 10-Band Equalizer zu aktivieren, um eine fein abgestufte Einstellung zu realisieren. Ein Kochrezept hierfür gibt es nicht.
Die passende Einstellung kann nur durch eine Gegenstation oder mit dem zweiten Empfänger gefunden werden, weil die menschliche Stimme sehr unterschiedlich ausfällt. Wie zuvor ist auch bei dieser Justage TX-Meter zu beobachten, um nicht über 0dB auszuschlagen. Während alle Einstellungen vorgenommen werden, sollte im TX-Meter auch immer wieder die ALC geprüft werden, um zu sehen, dass diese annähernd bei 0dB liegt. Der Grund für die 0dB Grenze im TX-Meter liegt schlichtweg darin, den Sender mit der Modulation nicht zu überfahren. Werden SDR übersteuert, so führt dies wie auch bei herkömmlichen Transceivern unweigerlich zu Splatter und damit zu Behinderungen von Nachbarstationen.


Welche Mikrofone sind für SDR geeignet?
Aufgrund der umfänglichen Einstellungsmöglichkeiten in PowerSDR lässt sich fast mit jedem Mikrofon eine brauchbare Modulation erzeugen. Insofern habe ich bereits gute Erfahrungen mit Sennheisers PC151 machen können, welches durch den Anan unmittelbar mit einer fünf Volt Spannung am Tip versorgt werden kann, sofern die richtigen Jumper gemäß dem Manual gesetzt wurden. Aber auch deutlich günstigere Abarten von PC-Mikros bieten mit der richtigen Einstellung gute Klänge. Im Folgenden gehe ich kurz auf die Charakteristik der von mir am häufigsten genutzten Mikrofone ein:

Heil HC4
·         relativ kostenintensiv,
·         von Haus aus helle Modulation,
·         20dB Boost sollte zugeschaltet werden,
·         klingt ohne Equalizer teils sehr „giftig“,
·         nach passender Einstellung bietet die Kapsel eine ausgezeichnete DX-Modulation




Heil HC6
·         relativ kostenintensiv,
·         von Haus aus sehr dumpfe Modulation ohne Höhen,
·         20 db Boost ist zuzuschalten
·         die Modulation ist mithilfe des Equalizers auf der gesamten Bandbreite einstellbar
·         bestens als Allrounder geeignet.


Behringer XM1800
·         sehr günstiges dynamisches Studiomikrofon,
·         von Haus aus etwas dumpfer Klang mit wenigen Höhen,
·         20 db Boost ist zuzuschalten,
·         die Modulation ist mithilfe des Equalizers auf der gesamten Bandbreite einstellbar
·         bestens als Allrounder geeignet.



Anan 100 mit Adapter XLR auf Mono-Klinkenstecker 3,5mm (Beschaltung siehe hier)


Zusammenfassung
·         Nahezu jedes Mikrofon funktioniert am Flexardio oder am Anan.
·         Der 20 dB Boost ist in der Regel zu aktivieren.
·         Die ALC sowie die übrigen TX-Meter sollten nie die Grenze von 0dB überschreiten.
·         Der Kompressor wirkt wahre Wunder für eine solide Aussteuerung.

Die dargestellten Erfahrungen sind ausschließlich eigene Erfahrungen. Abhängig von der jeweiligen Stimme können andere Einstellungen als hier aufgeführt zielführender sein. Über andere Erfahrungen, Bestätigungen und Kritik freue ich mich.