Labels

Log of DM5HF

Montag, 24. Juni 2013

Maritime Mobile - aller Anfang ist schwer...

Lange hatten wir überlegt - und vor knapp 2 Monaten folgte endlich auch die Umsetzung. Wir tauschten unser Muskelkraft-betriebenes Gumotex-Kajak gegen ein Motor-betriebenes Boot, welches uns vor allem einen sicheren Elbzugang gewähren sollte. Nach viel Recherche entschieden wir uns für ein 3,20m langes Sunmarine-Schlauchboot, welches bis 15PS motorisiert werden kann. Da ich den Motor allein bewegen muss, war das Gewicht an dieser Stelle fast wichtiger als alles andere. Wir reizten folglich die Leistungsgrenze des Bootes nicht aus, sondern verblieben bei einem Yamaha-Motor mit 8PS. Dieser kann noch gut von einer Person bewegt werden, er verfügt über 2 Zylinder im 4-Takt und besitzt sogar eine Lichtmaschine für 12V-Verbraucher. Damit auch das Funkhobby gut zum Boot passt, haben wir die Variante mit Aluminiumboden gewählt. So lassen sich auch etwas gewichtigere Güter transportieren und die Stabilität des Bootes erscheint obendrein sehr angenehm.
Nachdem die ersten Touren unter dem Stern der Erprobung standen, folgte gestern der erste Versuch, die Bootstour auch mit Amateurfunk zu verbinden. Ein Versuch blieb es deshalb, da leider kein einziges QSO zu Stande kam. Aber erst einmal der Reihe nach....
Bereits kurz nach der Ankunft auf Hanskalbsand zeigte sich der norddeutsche Sommer von seiner besten Seite. Die dunklen Wolken zogen zunächst schnell in Richtung Hamburg ab - ein paar Tropfen - das sollte es also gewesen sein. Nachdem wenige Minuten später auch die Sonne hervorkam, konnten wir endlich die Stranddecke und das Funkgerät auspacken. Von Jörg, DM4DL, erhielt ich im Vorfeld eine passende Materialspende, sodass der FT857 und andere sensible Technik nun in einem wasserdichten Koffer mitreisen können. In den Koffer passen der TRX samt YT100 Antennentuner, Soundcardinterface, IPad (Log, PSK31 und RTTY) sowie diverse Kabel. Als Stromquelle reiste ein 65Ah-Bleigelakku mit, der trotz seines hohen Gewichtes kein Problem für das Boot darstellte. Für einen Halbtagesausflug hatte ich demnach Power satt.
Als erstes befestigte ich einen Dipol mit 2 x 10m Draht an einem kleinen 6m GFK-Mast. Eingespeist wurde der Dipol mittels Zweidrahtleitung, welche bei einem DG0SA-Balun endete. Von dort ging es weiter mit Koaxialkabel Aircell 7 bis zu Tuner. Die Antenne ließ sich auf allen Bändern sehr schnell abstimmen und die Signalpegel waren stark. Selbst Stationen aus New York waren auf 17m sehr gut zu vernehmen.
Fast strahlend blauer Himmel - die Ruhe vor dem Sturm. Nachdem ich kurz über die Bänder gekurbelt hatte, beobachteten wir, wie andere Bootsfreunde wenige hundert Meter neben uns urplötzlich begannen, alle ihre Mitbringsel hektisch zu verpacken. Noch sah der Himmel gut aus. Unabhängig davon schlossen wir uns an und verpackten unsere Sachen ebenso. Wenige Minuten später war alles im Boot verstaut.
Nun folgt der spannendste Teil der Reise. Über Stade war vom Wasser aus bereits ein Unwetter zu sehen, welches mit dem vorangegangenen Schauer nur wenig gemein haben sollte. Kurze Zeit wollte ich noch in Richtung Lühe ausweichen, doch die Wolken zogen so schnell, dass wir die Elbe queren mussten, um nach Schulau zu gelangen. Bei heftigem Wellengang erreichten wir einen kleinen Anleger neben dem bekannten Willkommhöft. Da es nun ebenso heftig zu regnen begann, machten wir das Boot fest und kletterten über eine fast 5m hohe Leiter aus dem Wasser. Geschafft. Nun galt es, einen trockenen Unterstand zu finden. Nachdem auch das gelang, warteten wir. Ich hoffte, meine Knoten hielten Stand, schließlich befand sich noch ein nicht unwesentlicher Teil der Ausrüstung allein an Bord. In der Zwischenzeit richtete der Wind große Schäden an, sodass Biertische durch die Luft sausten und Sonnenschirme unter der Last von Böen und Regen barsten. Nach einer halben Stunde wurde das Wetter wieder besser - nass, aber froh das alles gut ging - kletterten wir die Leiter hinab zur Sunmarine, die wacker auf uns wartete. Als wäre nichts gewesen, düsten wir die Elbe hinab bis Grünendeich, wo wir das Boot zerlegten, um die ersehnte Heimreise anzutreten.

Keine Kommentare: