Seit etwa drei Monaten bin ich stolzer Besitzer eines
Flexradios 1500 welches ich vornehmlich für portable Einätze nutzen möchte. Da
das Wetter dies momentan nicht so recht zulassen möchte, stand der kleinste Spross
aus der Flexradio-Familie bis dato mehr zur Dekoration in der Station als zum
Betrieb. Seit einigen Wochen bin ich jedoch begeisterter
Digimode-Contestteilnehmer, wobei ich bis dato immer den großen Bruder
eingesetzt habe. Da ich vor Beginn der Portabelsaison einfach einmal sehen
wollte, was der Kleine so kann, habe ich kurzentschlossen an diesem Wochenende
mit dem Flex 1500 am EPC WW DX Contest teilgenommen. Hierbei handelte es sich
zudem um meinen ersten BPSK63 Contest und ich muss sagen, BPSK63 ist durchaus
contesttauglich. Anfangs hatte ich große Sorge, ob diese Sendeart erfolgreich
im Contestgetümmel eingesetzt werden kann, was jedoch problemlos möglich war.
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Warum müssen schwarze Geräte eigentlich immer den Staub so anziehen? |
Das Setup für den Contest bestand aus einem Flex 1500 mit
T-Mate, einem MacbookPro mit Win7 64Bit mittels Bootcamp, einer RM-Italy HLA
150 mit aufgesetzten Lüftern und aus einem DU1500L Antennenkoppler. In
bewährter Weise habe ich zum Loggen auf N1MM zurückgegriffen, welcher wiederum
FLDigi als PSK-Core verwendet. Problemlos schaffte es der Flex, die HLA150 auf
bis zu 110W anzusteuern. Hierbei sind jedoch meist 5W Sendeleistung notwendig,
sodass die PA des Kleinen vollkommen ausgereizt wird. Da das IMD Verhalten bei
dieser Leistung nicht sehr positiv hervorsticht, ist es ratsam, die
Ansteuerleistung auf 2,5W zu begrenzen. Auch die HLA sollte vorzugsweise nur
mit bis zu 90W betrieben werden. Allerdings sind auch mit 2,5W Sendeleistung
bandabhängig etwa 50W Output mit der HLA zu erzielen. Erste Tests aus der
Praxis bescheinigten mir jedoch auch bei einer Ansteuerleistung von 5W ein
akzeptables IMD Verhalten. Nichtsdestotrotz ist Vorsicht angeraten, um die
Bänder so „sauber“ wie möglich zu halten.
Während des Betriebes war ich sehr überrascht, wie tapfer
sich das kleine SDR auf den Bändern schlägt. Auf 20m sendeten teils viele
Stationen nahezu auf ein und derselben QRG, was sich jedoch aufgrund des von
PowerSDR offerierten 75Hz Filters als kein Problem erwies. Die Stationen ließen
sich damit sehr gut trennen (wobei sich in Extremsituationen die
Filterbandbreite natürlich stufenlos verändern lässt). Deutlich mehr Übung wird bei BPSK63 jedoch vom
Bediener am T-Mate abverlangt. Auf RTTY Stationen lässt sich mittels T-Mate aufgrund
des markanten Abbildes im Spektrum sehr gut „eindrehen“. Bei PSK ist dies
schwieriger, da schlichtweg die zwei Höcker zur Orientierung fehlen. Nach den
ersten QSOs ist aber auch diese Hürde genommen und das Eindrehen auf die
Stationen wird ähnlich zielsicher wie bei RTTY, sodass kein Nachjustieren mit
der Maus bei FLDigi notwendig wird, was zusätzliche Zeit kosten würde.
Auch schwache Stationen ließen sich zwischen starken Sendern
decodieren. So gelang es dem Flex 1500 mühelos, ZL3 aus dem Getümmel auf 15m zu
fischen, was gleichzeitig das ODX für mich im Contest darstellte. Große Signale
stellen den Kleinen definitiv vor lösbare Aufgaben, was von vielen anderen
Funkgeräten in seiner Preisklasse leider nicht behauptet werden kann. Da ich
auch einen Yaesu FT857d jahrelang für digimodes verwendet habe, weiß ich, wovon
ich schreibe… Insgesamt ging der Contest mit 196 QSOs und etwa 8h Teilnahme erfolgreicher zu Ende, als ursprünglich erwartet.
Im Vergleich zum Flexradio 5000, mit welchem ich in den
letzten Wochen an zwei RTTY Contesten teilnahm, bleibt festzuhalten, dass der
Flex 1500 in Sachen Empfangsperformance keine Welten vom großen Bruder entfernt
liegt. Im Betrieb waren für mich insgesamt keine Unterschiede, abgesehen von
der IMD Problematik erkennbar. Jedoch lässt sich auch dieses Problem mithilfe
geeigneter Verstärker, wie in Berichten des Funkamateurs, beheben. Das Flex
5000 kann in meinen Augen vornehmlich im Bereich der Peripherie punkten. Es
kann mit einem zweiten RX und einem ATU ausgestattet werden, zudem lassen sich
Zusatzgeräte in den Empfangszweig einschleifen und es bietet eine Fülle an weiteren
Schnittstellen. Es ist das Radio für den OM/ die YL, welche alles in einer Box
zusammengefasst haben möchten. Das Flexradio 1500 hingegen ist ein Einsteigergerät,
wobei diese Bezeichnung nicht gerechtfertigt erscheint. Es bietet ebenso eine
Fülle an Schnittstellen, hat den Vorteil des USB Anschlusses, kann dafür aber
nur 48KHz sichtbare Bandbreite darstellen. In Bezug auf digimodes ist letzteres aber kein
Argument, da ich auch beim Flex 5000 die samplingrate auf 48KHz bei digimodes
absenke, um möglichst scharfkantige Filter zu erhalten. Insofern kann ich nur unterstreichen, dass in Bezug auf digimodes für mich keine wesentlichen Performance-Unterschiede zwischen beiden Geräten erkennbar sind. Wer ein günstiges SDR
insbesondere für digimodes sucht, was zudem dem Leitsatz „Plug and Play“
nahekommt und in die Aktentasche passt, ist mit dem 1500er gut beraten. Eine kleine Endstufe dazu, ein
geeigneter PC…und der digimode Spaß kann zu erschwinglichen Kosten beginnen und
das unter Nutzung des fortschrittlichen Konzepts SDR. Ach… und SSB kann der Kleine natürlich
auch!