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Samstag, 5. Oktober 2013

Tablets auf der Überholspur - PSK31 quo vadis?

Vor etwa drei Jahren startete ich meine ersten Gehversuche in der neuen Welt der Tabletcomputer mit einem iPad der ersten Generation. Damals noch spärlich ausgerüstet, ohne Kamera und Multicoreprozessor, war das Angebot von Apps für den Amateurfunk noch sehr begrenzt. Wenige Monate nachdem ich mir das gute Stück zugelegt hatte, kam mit iPSK-31 ein erster Digimodeapp in den Appstore. Gekoppelt an meinen FT-857 ließen sich so erste Verbindungen tätigen. Seinerzeit verband ich beide Geräte noch direkt miteinander und verzichtete auf eine galvanische Trennung zwischen iPad und TRX. 
IPSK-31 auf iPad 3
Leider gab es seit Ende 2011 keine Updates mehr von Luca und auch eine Version für BPSK63 folgte nicht. Negativ empfand ich stets, dass die App keine Möglichkeit zum Loggen aufwies und, dass es nicht möglich war, den Inhalt des Bildschirmes zu drehen. Ständig hochkant zu arbeiten, machte mir wenig Freude, zumal der NF-Anschluss beim iPad oben liegt. Dadurch zog stets das NF-Kabel an der Buchse des iPad - das gefiel mir nicht. Weiterhin gibt es keine AFC in der App, was das Arbeiten im Wasserfall sehr schwierig macht. Als Ende März 2012 PSKer von Mark erschien, war ich zunächst optimistisch. Es gab Verbesserungen gegenüber der App von Luca, dafür hatte sie andere - teils empfindlichere - Bugs. 
PSKer auf iPad 3
Beispielsweise kann das Rufzeichen der Gegenstation nicht zwischengespeichert werden, was den sinnvollen Betrieb mit Macros stark einschränkt. Leider erschien bis dato nur ein Update. Äußerst unbefriedigend an den beiden Apps erweist sich zudem, dass während des Sendens faktisch nicht in die laufenden Macros eingegriffen werden kann. Ich setze gern eine persönlich Note oder reagiere auf gestellte Fragen, nur war mir das mit dem iPad bis dato leider unmöglich.
Mit Jörg, DM4DL diskutierte ich schon eine Weile über die App DroidPSK für die Android-Plattform. Diese App wird seit ihrer Veröffentlichung sehr gut gepflegt. So arbeitet die App nicht nur querkant, nein, es wurde sogar eine komfortable Log-Funktion implementiert, die den problemlosen Austausch im ADIF-Format zulässt. Zudem verfügt DroidPSK über eine AFC, die in meinen Augen sehr gut arbeitet. Das Highlight stellt für mich allerdings die Entwicklungsperspektive dar, da Wolphi in wenigen Tagen beabsichtigt, DroidPSK um BPSK63 zu erweitern. Doch wie kann ich all das nun aus meiner Perspektive des angegessenen Apfels beurteilen? 

Vor wenigen Tagen stellte ich beim Surfen fest, dass Android-Tabs für ein sehr schmales Entgelt im Handel erhältlich sind. Selbst aktuelle Geräte, die in den Tests der einschlägigen Magazine gut abschnitten, lassen sich für unter 200€ erwerben. Gegenüber einem iPad ist das schon ein Unterschied, wenngleich ich für diverse private und berufliche Aufgaben iOS nicht missen möchte. Die größte Herausforderung bei der Suche nach einem PSK Tab bestand darin, eines zu finden, das über einen vierpoligen Mikrofonanschluss verfügt und demzufolge auch einen line-in Eingang besitzt. Googles Nexus 7 hat zwar eine tolle Optik, aber kein Mic-in. Ähnliches gilt für viele Samsungs, wo die Datenblätter so allgemein gehalten sind, dass es weder für Laien noch für Fachverkäufer ersichtlich ist, ob das Gerät nun headset-kompatibel ist oder eben nicht. Obwohl ich aufgrund von Empfehlungen auf Samsung aus war, fand ich mit dem brandneuen Asus MeMO PAD HD7 vermutlich die bessere Alternative. Es ist leicht, hat einen extrem haltbaren Akku und auch das Display ist für einen Mitnahmepreis von 149€ wirklich hervorragend (wenngleich man bei diesem Preis kein Retina Display erwarten darf!). Im Bereich der 7" Android Tabs ohne 3G dürfte dieses Tab im Hinblick auf Preisleistung zu den Klassenbesten gehören. Aus meinen vergangenen PDA und XDA-Zeiten habe ich glücklicherweise noch eine externe Bluetooth-Tastatur, die mir das Funken  noch weiter vereinfacht. Somit kann ich auch während ein Macro läuft immer mal eine persönlich Bemerkung mitsenden. Was das Handling anbelangt, steht die App den PC-Programmen mittlerweile in fast nichts mehr nach, lässt man den Umfang an Sendearten außer Betracht.
Kleine Tastatur - große Wirkung! Dennoch ist auch Tippen auf dem Pad kein Problem.
Besonders positiv stimmte mich an Asus, dass ich die wesentliche Information - den line-in Eingang - ohne langes Suchen im Datenblatt fand. Als ich meinen neuen Elektronikschatz nach Hause brachte und ein wenig darauf rumspielte, warf ich selbstverständlich auch einen Blick in den Quickstartguide. Die Zeiten großer Manuals scheinen bei den meisten Herstellern ohnehin beendet zu sein, aber manchmal findet sich doch ein guter Hinweis in dem mitgelieferten Papier. Genüsslich blätternd folgte sogleich der Schock:

Relativ demotiviert und auch ein wenig enttäuscht packte ich das Tab erst einmal zur Seite und machte mir schon Gedanken über eine anderweitige Nutzung. Doch neuer Morgen, neues Glück - ich probierte trotz des Hinweises den Verbund an meinen FT857. Mittlerweile kopple ich nicht mehr direkt, sondern ich nehme ein PSK10 von SEC als Soundcardinterface. Dieses Gerät ist schon etliche Jahre alt, aber immer noch beim Hersteller zu bekommen. Die Besonderheit dieser kleinen Box liegt in der Tatsache, dass sie den TRX mittels einer eigenen VOX auf TX schalten kann und kein CAT-Signal benötigt. Zudem lassen sich Abfallzeit und die Pegel der NF sowohl sende- als auch empfangsseitig komfortabel einstellen. Um das Pad mit dem PSK10 zu verbinden, benutze ich einen kleinen Helfer aus der Musikbranche. iRig ist eigentlich dazu gedacht, Musik von Instrumenten oder Mikrofonen in das iPad zu speisen. Es lässt sich demzufolge auch gut für unsere Zwecke gebrauchen, da es den vierpoligen Anschluss des Tabs auf einen line-in + ground sowie in einen line-out + ground aufteilt. Somit muss nicht viel gebastelt werden und für keine 20€ hat man einen stabilen und feldbrauchbaren Adapter. Die Verkabelung zum FT857 oder zu anderen TRX ist selbsterklärend und die Manuals der Geräte geben die Beschaltung des Kabels für den ACC-Anschluss an.

Ok, überraschen werde ich jetzt wohl niemanden - aber es hat Plug & Play mit meinem HD7 funktioniert - das Quickstartmanual hatte zum Glück Unrecht! Am meisten war ich verblüfft, dass iRig am Asus funktionierte. Schließlich ist Apples Pinbelegung etwas eigenartig. Der line-in, also das Mikrofon, sitzt nicht wie in klassischen Konfigurationen an der Spitze des Klinkensteckers, sondern an der vierten Stelle, also dort, wo klassischerweise der Groundanschluss liegt. Scheint wohl moderner zu sein, weswegen nun auch keine 3,5mm Klinken mit Metallüberwurf mehr genutzt werden können. Unabhängig davon kann ich jedem nur empfehlen, ein wenig mit der App zu spielen. Im Portabelbetrieb mit weniger als 10W ist dieser Aufbau mit Sicherheit praxistauglich - hope to read you soon...

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